Antwort auf: David Murray

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gypsy-tail-wind
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Dave Burrell & David Murray – Brother to Brother | Nächste Runde im Duo – wieder mit Dave Burrell, und der ist für Murray in Sachen Klavierpartner schlicht und ergreifend perfekt, egal ob im Duo oder mit ganzer Rhythmusgruppe. Aufgenommen wurde das Album gemäss Bruyninckx am 3. Dezember 1992 – das Studio steht auf dem Rückcover der CD: Morning Star Studio, Spring House, PA. Es gibt sechs Stücke, vier von Burrell (zwei mit Lyrics von Monica Larsson, die im Booklet abgedruckt sind), den „New Orleans Blues“ von Jelly Roll Morton, und als Highlight – wie schon @vorgarten herausstrich – gleich nochmal „Icarus“ von David Murray. Das steht an zweiter telle, dauert fast 9 Minuten, der Leader dieses Mal an der Bassklarinette, das ganze eine Studie in Sachen Reduktion: die zwei schaffen eine wahnsinnig schöne, sehr konzentrierte, fast stille Stimmung – und bleiben darin, egal wie schnell und kantig ihre Läufe und Arpeggi werden. Die Musik dieses Duos öffnet sich überhaupt in alle möglichen Richtungen – aber die zwei brauchen gar nicht an all die Orte zu gehen, die Stile abzuklappern: eine Andeutung hier, ein Schlenker dort, und alles ist da, ohne wirklich da zu sein. Das ist the gospel of Dave and David. Am Ende des Albums stehen die zwei Burrell/Larsson-Stücke, das Titelstück ziemlich frei, der Closer „What It Means to Be a Woman“ das mit über 10 Minuten längste Stück des Albums und eine wunderschöne Ballade. Reduktion, Repetition, Fokus auf das Wesentliche, eine immense Wärme. Mir sind die Duo-Alben von Murray noch nicht sehr vertraut, aber das hier dürfte das schönste von ihnen sein.

PS: „Picasso“, ein weiteres 1992 mit dem Oktett aufgenommenes Album, fehlt mir.

Bei „Body and Soul“ von 1993 war ich ja schon (klick) – das läuft zwar gerade, aber ich schreibe nicht nochmal drüber.

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