Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › David Murray › Antwort auf: David Murray
gypsy-tail-windIch nehme dann auch wieder einen Anlauf mit David Murray – vielleicht mit ein paar David Burrell-Abstechern, weil mit den Murray-Nachkäufen im Herbst auch ein paar Burrell-CDs ohne Murray hier gelandet sind. Und auf das Duo-Album mit Jack DeJohnette warte ich gerade auch noch … gemeinsam mit dem Bootleg-Reissue von Bob Brookmeyers Alec Wilder-Album bestellt – zwei riesige „endlich“.
vorgarten
john hicks feat. david murray, sketches of tokyo (1985) das hier geht aus anderen gründen schief. mit hicks‘ komplexer begleitung müht sich murray durch „epistrophy“, „naima“ und „god bless the child“, wechselt in hohem tempo akkorde, hängt fest, kommt nicht zum abflug. bei den originalen klappt das etwas besser, aber das ist weit davon weg, ein aufregendes date zu sein.
John Hicks/David Murray – Sketches of Tokyo | In „Epistrophy“ müht sich Murray ja höchstens zuhörend – aber was ich Hicks‘ Solo-Performance halten soll, weiss ich nicht so recht: einerseits reisst mich das total mit, andererseits ist es halt die übliche Glättung, wie sie bei praktisch allen Covern von Monk-Stücken geschieht. Der Einstieg von „Blues in the Pocket“ (hätte es sofort geglaubt, wenn mir wer gesagt hätte, das Stück sei von Butch Morris – aber es ist von Hicks) ist dann ein Taktwechsel – gerade so dicht, aber mit einem äusserst sonnigen Murray, der sich schnell in eine irres Solo steigert, das im Lauf da und dort auch etwas schattiger wird. Das bleibt auch in Hicks‘ Solo weiterhin wahnsinnig dicht – er ist das wieder im gleichen Flow wie im Opener von Monk. Für mich hört sich das aber alles wunderschön an. Hicks verfügt über eine eindrückliche Farbpalette, der Flügel ist wirklich wahnsinnig schön eingefangen … und Murray kommt irgendwie dazu, setzt sich drauf oder fügt sich auch einfach ein – besonders schön in „Naima“ – und ergänzt um noch ein paar Farben. In Murray einzigem Original „New Life“ kommt die neue Farbe dann von der Bassklarinette – zwei Highlights am Stück. Und mit „God Bless the Child“ folgt ein drittes, denn in diesen langsameren Stücken lässt vor allem Hicks viel Raum, aber auch Murray geht nicht in jedem ans Limit. Das ist gerade genau das richtige, um wieder den Fuss in die Klangwelt von David Murray zu kriegen. Auch das abschliessende Titelstück von Hicks ist eine mittelschnelle Ballade – hier wird es zwar wieder sehr dicht, aber die Stimmung bleibt getragen. Für meine Ohren ein richtig schönes Album, das sicherlich weit weg ist von der Explosivität von Murray besten Alben … aber die Kraft, die hier auch in der Ruhe steckt, gefällt mir sehr gut. — Zwischenfrage @vorgarten: „Daybreak“ hast Du übersprungen oder hab ich Deinen Post dazu im Index nachzutragen vergessen?
….ich kann mich gypsys ausführungen im großen und ganzen anschließen, liegt vielleicht auch an meiner vorliebe für murray an der bassklarinette und auch den weniger explosiven momenten am saxophon, von mir aus dürfte er häufiger in ruhigere fahrwasser geraten, was aber nicht heißt, dass ich den explodierenden murray nicht mag…..
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!