Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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motoerwolf

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Film-im-Film-Slasher-Double-Header (Achtung, Besprechungen sind nicht Spoiler frei)

Midnight Movie (Jack Messitt, 2008)
Ein paar Jahre, nachdem der von seinem eigenen Slasher-Film The Dark Beneath regelrecht besessene Regisseur Tad Redford in einem Massaker aus dem Irrenhaus entflohen ist wird sein Film in einem heruntergerockten Kino in einer Mitternachtsvorstellung gezeigt. Viele Zuschauer zieht das nicht an, aber ein paar kommen immerhin, darunter auch zwei Cops, die überzeugt sind, dass Redford sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen wird, seinen Film noch einmal zu sehen. Der kommt tatsächlich, doch anders als gedacht, kann er doch zwischen dem Film auf der Leinwand (wo er auch den Killer spielte) und der Realität hin- und herwechseln.
Der Zuschauer von Midnight Movie kommt so in den Genuss, gleich zwei Filme sehen zu dürfen, denn weite Teile von The Dark Beneath, einem u.a. an The Texas Chain Saw Massacre erinnernden Schwarzweiß-Film, werden leinwandfüllend gezeigt. Die Idee ist ganz nett, der Film ansonsten aber relativ generische Slasherkost. Und nur Fans des Genres sollten hier einen Blick riskieren.

Warte, bis es dunkel wird (The Town That Dreaded Sundown, Alfonso Gomez-Rejon, 2014)
Hier gibt es nicht nur zwei Ebenen, sondern gleich vier! Denn Warte, bis es dunkel wird ist ein Remake / eine Fortsetzung des im Original gleichnamigen Films Der Umleger (1976), der wiederum auf echten Morden in Texas im Jahr 1946 basiert. Die vierte Ebene sind dann die Dreharbeiten zum ’76er Film, die ebenfalls eine eine Rolle spielen. Mehr Meta geht kaum!
2013 wird in Texarkana wie jedes Jahr der Film von 1976 im Autokino gezeigt, um an die Morde von ’46 zu erinnern. Der lokalen Kirche gefällt das zwar nicht, ihr Prediger nennt den Film und die Aufführung gottlos, doch die Jugend ist davon weitgehend unbeeindruckt. Lediglich Jamie ist vom Film angewidert, also verlassen sie und ihr Freund die Vorstellung und fahren zur örtlichen Lovers Lane. Wer sie da wohl erwartet? Überraschenderweise überlebt Jamie jedoch den Angriff eines (neuen?) Killers und bekommt von diesem sogar eine Botschaft für die Bürger Texarkanas mit auf den Weg. Ganz gegen die Konventionen des Genres nimmt man sie bei der Polizei sogar ernst, trotzdem beginnt Jamie, auf eigene Faust zu ermitteln. Schnell stellt sich heraus, dass der alte Film für den aktuellen Killer eine gewisse Bedeutung haben muss, und es kommt sogar mal der Verdacht auf, es könnte sich beim Killer um ein Mitglied des Filmteams handeln.
Hervorheben muss man bei Warte, bis es dunkel wird vor allem die Kameraarbeit, denn der Film ist wirklich gut fotografiert. Das betrifft sowohl solche Dinge wie die Bewegung der Kamera, schön eingesetzte Effekte z.B. mit einem Split-Fokus-Objektiv (vielleicht wurde der Effekt auch erst in der Postproduktion erzeugt, wer weiß) als auch ganz besonders die Farbgestaltung. Die Geschichte dagegen leistet sich ein paar Schwächen. Besonders befremdlich fand ich, dass Jamie kurz nach der Ermordung ihres Freundes schon wieder bereit ist, sich auf jemand neuen einzulassen. Und leider ist auch die Auflösung des Falles ein Schwachpunkt der Story. Trotzdem ist der Film durch seinen Look und die Verschachtelung so vieler Ebenen nicht nur für Genrefans eine Empfehlung.

Außerdem gesehen:
Hatchet (Adam Green, 2006)
Auch ein Slasherfilm, hier aber mit einem hohen Comedy-Anteil. Allerdings sind beide Aspekte des Films eher unterdurchschnittlicher Qualität.

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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame