Startseite › Foren › Kulturgut › Für Cineasten: die Filme-Diskussion › Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II) › Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)
herr-rossiSorry, ich wollte dich gar nicht „triggern“.:) Mir sind solche Gefühle wirklich wesensfremd. Wenn sich niemand mehr aus nachgeborenen Generationen für ABBA und andere Helden meiner Kindheit interessieren würde, dann wäre das halt so. Und ja, irgendwann wird jede einstige Relevanz zu Staub zerfallen sein bzw. etwas, das man didaktisch vermitteln muss, wenn man es denn weiterhin für wichtig hält. Letzteres mache ich ja beruflich, aber ansonsten lebe ich vorzugsweise in der Gegenwart mit dem Blick nach vorne. Ich dachte im Zusammenhang mit diesem Film, der mir gut gefallen hat, an alte Männer aus der Medienwelt, die nicht von ihrer Vergangenheit lassen können bzw. in deren Schatten leben. Anders als beim Großen Blonden geht es bei „Hallo Spencer“ um einen tatsächlich vergessenen Helden, dessen Verdienst nie in der Öffentlichkeit richtig wahrgenommen wurde. Winfried Debertin aka „Jakob Sesam“, wie er im Film heißt und von Rainer Bock so schön melancholisch und leise dargestellt wird, hat gemeinsam mit der verstorbenen Angelika Paetow („Luise“, Margarita Broich) eine wunderbare Kinderserie geschaffen, die über mehr als 20 Jahre und mit 275 Folgen lief, und die sich quasi in Luft aufgelöst hat, obwohl sie wirklich geliebt wurde. Meine Frau und ich haben festgestellt, dass wir beide „Hallo Spencer“ über Jahre gesehen haben, obwohl wir aus dem Alter der Zielgruppe eigentlich schon raus waren. Während der Große Blonde noch mal mächtig Kapital und Aufsehen aus seinem „ich kann die Welt nicht mehr verstehen“ geschlagen hat, fragt man sich „Winfried wer“? Da gibt es nur ein paar versprengte Nerds wie die von Lexiklopädia, die die Erinnerung wachhalten. Böhmermann hat aus dem Thema etwas Interessantes und Schönes gemacht, das nicht nur Nostalgie bedient, sondern sich auch mit der Vermarktung von Nostalgie im „Content“-Zeitalter beschäftigt – es ist auch eine Mediensatire.
Alles gut, Rossi. War tatsächlich etwas „getriggert“. Ausgerechnet Du und alte Männer….
Ich kenne weder Spencer noch Alf oder früheres oder ähnliches. Einfach zu alt dafür. Was manche Foris so als Kinder- oder Jugend- Medienerfahrung haben, ist bei mir völlig durchgerutscht. Einschliesslich „Krieg der Sterne“ oder die „Simpsons“ Und, und, und. Wir hatten Cäsar, den Hasen, immerhin Ivanhoe, die Männer ohne Nerven und eine Mondlandung. 2 Kanäle, mit Beatclub als einzigem Ausweg. Schön, wie Du auf meinen angepissten Beitrag freundlich drüber bist. Feine Sache. Sollte vielleicht mal ins Kino gehen. Alle Rezis lesen sich gut. Und die Stimme von Spencer, Joachim Hall, war hier lange am Theater. Hab da gearbeitet damals. Der scheint ja Spencer immer noch zu sprechen…
--
Bis eine(r) heult.............. Contre la guerre