Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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herr-rossi
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stormy-mondayBist Du auch irgendwann mal, stets auf der Höhe schwimmender Popper ;) Heulst rum, weil ABBA halt null mehr relevant sind ausser bei alten weis(s) en Männern. Oder Billie. Oder derzeit jemand. Geht ja viel schneller alles heute… Und komm mir nicht mit „ABBA, das Musical“. Beethoven kann froh sein, wenn er die Zeiten irgendwie übersteht. Dauert noch, aber kommt… Frag mal einen durchschnittlichen Abiturienten, was oder wer Beethoven ist. Oder ob Holland westlich oder östlich von Münster liegt.

Sorry, ich wollte dich gar nicht „triggern“.:) Mir sind solche Gefühle wirklich wesensfremd. Wenn sich niemand mehr aus nachgeborenen Generationen für ABBA und andere Helden meiner Kindheit interessieren würde, dann wäre das halt so. Und ja, irgendwann wird jede einstige Relevanz zu Staub zerfallen sein bzw. etwas, das man didaktisch vermitteln muss, wenn man es denn weiterhin für wichtig hält. Letzteres mache ich ja beruflich, aber ansonsten lebe ich vorzugsweise in der Gegenwart mit dem Blick nach vorne.

Ich dachte im Zusammenhang mit diesem Film, der mir gut gefallen hat, an alte Männer aus der Medienwelt, die nicht von ihrer Vergangenheit lassen können bzw. in deren Schatten leben. Anders als beim Großen Blonden geht es bei „Hallo Spencer“ um einen tatsächlich vergessenen Helden, dessen Verdienst nie in der Öffentlichkeit richtig wahrgenommen wurde. Winfried Debertin aka „Jakob Sesam“, wie er im Film heißt und von Rainer Bock so schön melancholisch und leise dargestellt wird, hat gemeinsam mit der verstorbenen Angelika Paetow („Luise“, Margarita Broich) eine wunderbare Kinderserie geschaffen, die über mehr als 20 Jahre und mit 275 Folgen lief, und die sich quasi in Luft aufgelöst hat, obwohl sie wirklich geliebt wurde. Meine Frau und ich haben festgestellt, dass wir beide „Hallo Spencer“ über Jahre gesehen haben, obwohl wir aus dem Alter der Zielgruppe eigentlich schon raus waren. Während der Große Blonde noch mal mächtig Kapital und Aufsehen aus seinem „ich kann die Welt nicht mehr verstehen“ geschlagen hat, fragt man sich „Winfried wer“? Da gibt es nur ein paar versprengte Nerds wie die von Lexiklopädia, die die Erinnerung wachhalten. Böhmermann hat aus dem Thema etwas Interessantes und Schönes gemacht, das nicht nur Nostalgie bedient, sondern sich auch mit der Vermarktung von Nostalgie im „Content“-Zeitalter beschäftigt – es ist auch eine Mediensatire.

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