Re: Rufus Wainwright

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sokrates
Bound By Beauty

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nikodemus@kaiB
Zwingend also. Ist Dinner At Eight nicht zwingend? Kann man das zwingender interpretieren. Go Or Go Ahead? Auch wenn Agnus Dei sicherlich hier völlig verschieden aufgenommen hat, aber diese Steigerung von quitschenden, verwirrenden Anfangstönen bis hin zum alles erlösenden Einsatz der Streicher…wenn das nicht zwingend ist und kompositorisch gelungen. Da krieg ich beim 100x hören noch ne Gänsehaut.
Diese Komplexität von Foolish Love, gepaart mit dem Text, ist für mich derart kompositorisch gelungen, da kann nicht mal „Just Can’t Get Enough“ mithalten…

Lieber Nikodemus,

in Zeile zwei schreibst du selbst von „zwingender interpretieren“ – mir geht’s um „zwingend komponieren“. Das ist etwas anderes. Rufus interpretiert ohne Frage sehr gut – siehe meine Äußerung zu „Across the Universe“.

Ich finde es überhaupt nicht ehrenrührig, kein guter Komponist zu sein. Sowas kommt vor, Talent ist verschieden verteilt.

Der Anspruch, jeder Sänger müsse sein eigenes Material komponieren, ist eine relativ neue Anforderung, die erst in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts aufkam, wohl, weil neue Musikrichtungen entstanden, für die es noch gar keine Songs gab. Daraus aber abzuleiten, jeder müsse komponieren, ist für mich keineswegs zwangläufig, ja nicht einmal folgerichtig.

nikodemusMich wundern deine Aussagen, da normalerweise oder oft die Kritiker seine übertriebenes Pathos in der Stimme und seine Theatralik bemängeln, mangelndes kompositorisches Talent war mir bis zu deinem Beitrag neu.

Ich freue mich, dass ich abseits ausgetretener Gedankenpfade etwas Neues beitragen konnte. ;-)

Im Ernst: Ich bin oft überhaupt nicht auf Kritikerlinie. Wie Christoph Dallach (oder war es Marianne Wellershoff) Rufus im Kulturspiegel abgefeiert hat, war für mich ein Witz – einfach grotesk überzeichnet. Rufus Wainwright als nächster großer Popstar? Das hätten sie vielleicht gern, war aber schon im Ansatz absurd, weil es dafür nach Anhören des Albums nicht das geringste Anzeichen gab.

Das Beispiel zeigt aber: Kritiker sitzen oft in ihrem Elfenbeinturm. Ihre Artikel nehme ich als Anregung gern auf, sie sind aber keineswegs maßgeblich oder gar bindend. Ich vertraue der Kraft eigener Gedanken. ;-)

nikodemusübrigens sollte diese Diskussion eher im Solokünstler Thread weiter verfolgt werden.

Achtung, hier kommt Methode „Große Koalition“: Wenn wir die Threads „Die besten Alben des neuen Jahrtausends“ und „Best of 00“ zusammenführen, bin ich bereit, den Thread zu wechseln. ;-)

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„Weniger, aber besser.“ D. Rams