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May December (2023 / Todd Haynes) ****
Der Film handelt von einer erwachsenen Frau, die vor über 20 Jahren eine Beziehung zu einem 13-jährigen Jungen begann und diese Person nach einem Gefängnisaufenthalt, während dessen sie auch Mutter eines Kindes von dem Jungen wird, schließlich heiratet und nun, Jahre später, mit diesem Mann zusammenlebt. Eine Schauspielerin sucht die Familie auf, da sie in einem Film die Rolle der Frau übernehmen will und sich darauf vorbereitet.
Anfänglich kratzt der Film länger nur an Oberflächen. Dabei wirkte dann auf mich die Musik, vor allem ein mehrfach wiederkehrendes Pianomotiv, als zu dramatisch für die Handlung. Die Verwundbarkeit und innere Orientierungslosigkeit des ungleichen Paares, gespielt von Julianne Moore und Charles Melton, bricht erst zum Ende des Films hin sichtbar aus. Die Rolle von Natalie Portman als Schauspielerin Elisabeth wirkt überwiegend berechnend und egoistisch, auch wenn sie in manchen Szenen zu einem Ebenbild der Frau wird, die sie spielen soll. Die latent und oft auch unterschwellig vergiftete Atmosphäre zwischen den beiden Frauen macht den Film zu einem wesentlichen Teil aus. Aber auch die anderen Figuren (Ehemann, Kinder, Ex-Mann, Kinder aus erster Ehe, Freunde, Anwalt) in ihrer Zerissenheit tragen den Film durchaus.
Es fühlte sich für mich nicht immer angenehm an, diesem Geschehen zuzusehen. Es war irgendwie unbehaglich, den „Machtkampf“ zwischen den beiden Hauptdarstellerinnen zu beobachten bis hin zu Ausbrüchen wie „This isn’t a story, it’s my fucking life.“
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