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Für @pfingstluemmel
Kinds of Kindness (Giorgos Lanthimos, 2024)
Nach dem für mich überraschenderweise scheinbar für den Mainstream tauglichen Poor Things wendet sich Lanthimos mit Kinds of Kindness wieder ziemlich eindeutig an ein Publikum, das eher dem Arthouse-kino zugewandt ist. Schon der Aufbau des Films ist ja kein alltäglicher, denn zu sehen bekommt man im Grunde drei Filme, die aber immerhin nacheinander ablaufen. Miteinander verwoben sind sie dennoch, zunächst einmal durch den immer gleichen Cast, was zumindest bei meiner Vorstellung offenbar für Irritationen gesorgt hat. Kein Wunder, sind doch die einzelnen Filme zwar durch Titeleinblendungen klar voneinander getrennt, doch gleichzeitig außer über die Darsteller auch durch die Nennung der Initialen R.M.F. in jedem der Titel wieder miteinander verknüpft, so dass man glauben kann, es handele sich um Kapitel einer Geschichte. Der zweite Zusammenhang zwischen den drei Filmen ist ihre Thematik, wobei man das nicht zu eng sehen darf. Irgendwie geht es immer um Kontrolle, sei es über Menschen, Situationen oder grundlegende Umstände des Lebens wie die Sterblichkeit. Damit geht es automatisch auch um Macht. Die eigentlichen Storys sind aber sehr, sehr unterschiedlich.
Mir hat das Ganze wirklich gut gefallen, ich mochte es, dass Lanthimos seine Themen zwar recht konkret, aber dabei irritierend schräg inszeniert, indem er Geschichten erzählt, die nur vage mit der konkreten Welt, in der wir Leben, im Einklang sind.
Zuletzt im Kino gesehen:
Weekend In Taipei (George Huang, 2024)
Eine Actionkomödie mit romantischen Elementen, die kaum mal eine originelle Idee hat, mir aber trotzdem viel Spaß gemacht gemacht hat. Damit hat sie alles geschafft, was ich mir von einem solchen Film erhoffe. Was eine Bewertung mit Punkten schwierig macht, denn objektive Qualität und und mein Genuss sind schwer in Einklang zu bringen. Insofern ist der Film wie der BigMac, den ich alle paar Monate mal essen muss.
Da wir hier in einem Musikforum unterwegs sind, möchte ich auf jeden Fall aber mal die Titelmelodie, eine sinisierte Version von Paint it Black, als positiv hervorheben. Wobei ich mit dieser Bewertung evtl. gerade hier sehr anecken könnte Schön fand ich auch die Einführung der weiblichen Hauptrolle, die zu Moon River in einem Holly Golightly-Gedächtnis-Outfit in ein Schaufenster blickt (hier allerdings werden Autos verkauft). Und eine echte Asiatin ist, nicht so eine üble Karikatur wie einst Mickey Rooneys Mr. Yunioshi. Und schließlich möchte ich das Ende hervorheben, das tatsächlich meine Erwartungshaltung unterlaufen hat, denn erstens ist das Finale keineswegs der Actionhöhepunkt des Films und zweitens endet der Film, anders als im Gere üblich, einfach mit der Festnahme des Schurken. Es gibt kein letztes Losreißen, das dann doch zu seinem Tod führt.
Und auf BD:
The Gatling Gun (Robert Gordon, 1971)
Die BD ist eine Witz, die Bildqualität und dem Niveau einer VHS-Kassette. Der Film selbst ist ganz in Ordnung, da zumindest in Ansätzen versucht wird, die Apachen, die hier die Antagonisten sind, einigermaßen fair zu beurteilen. Die Story ist simpel, aber das stört wenig. Das titelgebende Gewehr wurde gestohlen, und eine kleine Einheit der US-Kavallerie versucht nun mithilfe einiger Siedler, es vor der Erbeutung durch die Apachen zu schützen. Dummerweise funktioniert das Gewehr aber nicht, und die Übermacht der Indianer ist groß.
Störend ist die Charakterzeichnung einiger Nebenfiguren, und in der deutschen Synchronfassung ganz besonders die von Tin Pot (Pat Buttram), dem eine wirkliche alberne Stimme gegeben wird. Aber immerhin ist er im Film ein Weißer. In noch älteren Filmen hätte man so wahrscheinlich eher einen Schwarzen synchronisiert.
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame