Antwort auf: Ich höre gerade … Blues!

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friedrich

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Beiträge: 5,136

zojiDarf ich mich im Kern bestätigt fühlen ?

Ich denke schon! ;-)

Mir ging es darum, zu erläutern, wie sich mir das heute darstellt und auf Grund welcher Infos oder Beobachtungen ich zu meinen Schlüssen kam, daher wirtschaftliches Kalkül auch nicht verwerflich (oder gar als Tod der Kunst) ansehe (hattest Du natürlich auch nicht behauptet) und da finde ich mich in Deinen Ausführungen auch wieder

Das ist alles nur gefährliches Halb-googlen von mir und darauf aufbauendes lautes Nachdenken. ;-)

Darüber hinaus berühren sie einen weiteren Punkt, der sich in meiner Wahrnehmung verändert hat. Hehre Kunst vs. schnödes Kunsthandwerk oder gar Schund existiert für mich so nicht mehr, bzw. nicht in dieser ausschließlichen Dualität, halt mit unendlichen stufenlosen Grautönen dazwischen. Und ich sehe außerstande, die Motivation eines Künstlers zweifelsfrei und auch noch anteilig korrekt zu beurteilen.

Das Thema Kunst <-> Kommerz ist sicher sehr kompliziert. Manchmal widerspricht sich das gegenseitig, manchmal ergänzt sich beides gegenseitig und manchmal wird in der Popmusik sogar mit den gegenseitigen Wechselwirkungen gespielt. Der Schund von gestern ist manchmal die Kunst von morgen.

Ich erinnere mich an Äußerungen der Fat-Possum-Inhaber, die in einem Label-Sampler mal sinngemäß schrieben, sie wollten der tourist trap side of the Blues etwas entgegensetzen. Fand ich interessant, weiß aber bis heute nicht genau, was sie konkret meinten. Vielleicht bin ich dafür auch einfach zu weit weg von der Quelle.

Fat Possum sagt mir sogar etwas, weil das Blues Rock-Duo The Black Keys ihr 2. + 3. Album darauf veröffentlicht haben. Das 2. ist ausgesprochen polterig, das dritte verkaufte sich wohl gut und dann haben die BK Fat Possum zugunsten eines Majors verlassen. Tja …

Ich kann mir vorstellen, dass FP Klischeevorstellungen von Blues umschiffen und Musiker abseits des Blues-Mainstreams (falls es sowas gibt) veröffentlichen wollte. Halb-googlen ergibt aber auch, das FP in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist und daraufhin sein Geschäftsmodell etwas geändert hat.

Was ist das für ein Label-Sampler?

Electric Mud und weitere aus der Kategorie kenne ich selbst tatsächlich nur durch mehrmaliges reinhören (liegt aber auch schon länger zurück), aber nicht komplett, habe ich also auch nie besessen. Die Hörproben stellten für mich persönlich keinen Kaufanreiz dar. Erinnere mich aber dran, dass Howlin‘ Wolf sich mal extrem abwertend über sein eigenes Album dieser Art geäußert hat.

Ja, das war wohl so. Ich kenne nur Electric Mud und das muss man eigentlich auch etwas um-die-Ecke-gedacht hören.

Edit: Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich unterstelle jedem Musiker, das seine Motivation zuvorderst die Liebe zur Musik ist. Sogar Dieter Bohlen. ;-) Wenn sich damit Geld verdienen lässt: Umso besser! Wem es aber vor allem um die Kohle geht, der macht lieber eine Banklehre oder steigt in den Drogenhandel ein.

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)