Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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Introducing Miha Gantar | Das erste von bereits drei 5-CD-Sets (alle Clean Feed) dieses jungen slowenischen Pianisten habe ich seit längerem von jemandem geliehen gekriegt und bisher erst punktuell angespielt. Heute mal von vorn. Zum Einstieg eine Solo-CD, „Origins of the Pure“, eher ruhig und nachdenklich, meist tonal und meist konventionell gespielt, aber in den Credits steht „piano(s)“ – ich weiss nicht, ob er mehrere Instrumente bedient oder irgendwo mal noch Overdubs eingesetzt werden. Das einteilige Stücke kriegt zwei Titel: „Side A: To Be is to Generate“ und „Side B: A Matter of Perspective“.

Im Duo mit der Sängerin Marta Arpini auf „Songs and Serenades“ gibt es dann ein Dutzend Songs aus Gantars Feder mit Texten von Arpini bzw. zweimal e. e. cummings und je einmal E. Fried (in italienischer Übertragung von A. Casalengo) und Emily Dickinson („I’m Nobody! Who Are You?“), und als Closer dann einen einzigen Standard, „Bye Bye Blackbird“.

Jetzt läuft das minimalistische Trio mit Tijs Klaassen (b) und Tristan Renfrow (d), hier tragen Album und Stück denselben Titel, „A Portrait of the Imaginary“. Das ist minimalistische Slow-Motion-Musik mit schleichenden Veränderungen über ein Basslick aus fünf Tönen auf zwei Tonhöhen. Die gelegentlichen Klangverfremdungen kommen wohl von Renfrow (oder von der Post-Produktion). Das klingt irgendwie etwas verwaschen (nicht aufnahmetechnisch!), eine Musik ohne Anfang und Ende.

Es folgen dann noch ein Quartett mit Axel Dörner (t, elec), Gerry Hemingway (d, perc, harm, kazoo) und Christian Lillinger (d), „Polymorphic Realities“, mit acht kürzeren Stücken, und zum Abschluss das Miha Gantar Large Ensemble mit „Alternate History of the Future“. Da trägt der eine Track denselben Titel mit dem vorangestellten Zusatz „Dream Sequence No. 5“, und es sind u.a. Ben van Gelder (as), Joris Roelofs (bcl) und einmal mehr Klaassen und Renfrow dabei, wobei die Instrumentierung mit Oboe, Klarinetten, Flöte, Horn und in Sachen Blech nur einer Trompete mich ein Grenzgänger-Experiment zwischen Jazz und Klassik erwarten lässt … mal schauen bzw. hören.

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