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Side 1
Two of Us * * * * *
Dig a Pony * * * * *
Across the Universe * * * * *
I Me Mine * * 1/2
Dig It * * *
Let It Be * * * * *
Maggie Mae * * *
Side 2
I’ve Got a Feeling * * * * *
One After 909 * * * *
The Long and Winding Road * * * * *
For You Blue * * *
Get Back * * * * *
Schwierig. So großartig ich einige Tracks auch finde, so sehr habe ich aber auch das Gefühl, dass da mehr drin gewesen wäre. Wesentlich mehr. Es gibt aus den Sessions tonnenweise Material, mit etwas mehr Geduld und Feintuning hätte „Let It Be“ richtig großartig werden können. Die in der SDE enthaltenen oder im Dreiteiler „Get Back“ zu hörenden Session-Aufnahmen lassen erahnen, was man da liegen gelassen hat. meine Güte… (wer ganz tief einsteigen möchte, lädt sich auf windigen Portalen die kompletten Let It Be Sessions „A/B Road/Nagra Reels“ mit 97 Stunden Aufnahmematerial).
Dazu wirken im „Get Back“ Film George Harrison und auch John Lennon so, als seien sie nicht wirklich Willens, ihre besten Kompositionen auf den Tisch zu bringen:
George, weil er sich und seine Songs – wohl zu Recht – nicht genug von John und Paul gewürdigt sah. Mehrfach versucht George eigene Songs ins Spiel zu bringen und John und Paul haben nach meinem Empfinden nicht dieselbe Begeisterung an Georges Songs zu arbeiten wie an ihren eigenen. Gut, Harrison hat manchmal auch wirklich nur Fragmente am Start und mäandert damit herum und scheint den anderen drei nicht recht vermitteln zu können, was er damit anfangen will und was er sich von den anderen wünscht.
Und John scheint entweder Songs im Köcher behalten zu wollen oder aktuell keine Zeit fürs Songschreiben zu haben. Macca ist bei seinen Songs auf diesem Album immer top.
Ich drifte ab – aus dem vorhandenen Material hätte man wohl auch ein besseres Album zusammenstellen können.
Trotzdem ist „Let It Be“ nicht nur „missed opportunity“ sondern auch ein richtig gutes Album. Ich mag den Sound, finde die Idee es mit alten verworfenen Songs wie „One After 909“ nochmal zu versuchen großartig. Gegen die von Beginn an vielfach kritisierte opulente Produktion von Phil Spector bei einigen Tracks habe ich gar nichts. Im Gegenteil, ich finde, dass die Streicher und Chöre zu „Across The Universe“ oder „The Long and Winding Road“ ganz hervorragend passen.
How to buy on vinyl?
Es heißt, dass sehr frühe UK-Pressungen erste Wahl seien, ich habe nie eine gehört. Ich habe hier eine deutsche Erstpressung, spätere deutsche, niederländische, französische und italienische Pressungen – die waren alle gut, das Album machte immer Spaß. Der Remix ist aus meiner Sicht eine hörenswerte Ergänzung, aber nicht erste Wahl: Gitarren und Schlagzeug klingen zurückhaltender, George tritt beim „Let It Be“ Solo einen Schritt zurück, John hingegen bei „Across The Universe“ einen nach vorn. Was soll das? Ich finde den aggressiveren Gitarrensound im Original-Mix besser, Johns verhangenen Gesang bei „Across The Universe“ sowieso und vieles klingt mir irgendwie zu durchsichtig. Empfehlung: Einfach eine gut erhaltene LP beim 2nd Hand Dealer mitnehmen.
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How does it feel to be one of the beautiful people?