Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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friedrich

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@redbeansandrice

friedrich

gypsy-tail-windZumindest „All of You“ darf man schon zum erweiterten Kreis von Davis‘ „signature tunes“ zählen, hätte ich gesagt … und Jarretts Idee war ja gewiss nicht, die offensichtlichsten Stücke zu nehmen, um die Vorbilder zu würdigen. Er scheint eher gezielt vorgegangen zu sein und Stücke gewählt zu haben, die ihm halt wichtig oder nah waren oder sowas – das ist ja ein viel sinnvolleres Unterfangen, als nur eine Art Best-Of zu machen

Es wäre eine schöne Sache, wenn man eine Playlist der Ursprungs-Interpretationen diese Standards generieren könnte. Auf Tonträger habe ich aber nur die wenigsten davon.

das in Klammern müssten die jeweiligen Alben sein
Lee Konitz – Lover man (Konitz Meets Mulligan)
Jim Hall – I hear a rhapsody (Undercurrent)
Nancy Wilson – Little girl blue (Hello, young lovers)
Bill Evans – Solar (Sunday at the Village Vanguard)
(Keith Jarrett – Sun Prayer)
Sonny Rollins – Just in time (The Sound of Sonny)
Coleman Hawkins – Smoke gets in your eyes (Good Old Broadway)
Miles Davis – All of You (‚Round About Midnight)
Anita O’Day – Ballad of the Sad Young Men (All the Sad Young Men)
Charlie Parker – All the things you are (The Quintet – Jazz at Massey Hall, oder die 1945er Version auch mit Dizzy Gillespie)
John Coltrane – It’s Easy to Remember (Ballads)
(Keith Jarrett – U Dance)
so sieht das aus, würd ich sagen… klick ich mir direkt man auf spotify zusammen, falls möglich

Da bist du mir knapp zuvor gekommen. Ich habe die Referenzen in einer Playlist auf apple music zusammengestellt. „Keith Jarrett – TRIBUTE – The Originals“ (*) habe ich sie genannt und ich glaube man müsste sie da unter diesem Namen finden. Teils habe ich aber andere Aufnahmen als du gewählt. Bzw. eigentlich habe ich nur bei I Hear A Rhapsody eine andere Aufnahme (von „Live!“, vermutlich liegst du mit „Undercurrent“ aber besser) und bei All The Things You Are (eine Aufnahme von 1946 mit Bird und Miles Davis). Bei Coleman Hawkins bin ich mir nicht sicher (ist eine Aufnahme mit Tommy Flanagan, p; Major Holley, b; Eddie Locke, dr). 5 der 10 Tracks hätte ich aber doch auch auf Tonträger gehabt.

Nein, Keith Jarrett hat nicht die Alben genannt, auf die er sich bezieht. Da bleibt also Spielraum.

Interessant, die „Originale“ und Keith Jarretts Interpretationen nebeneinander zu hören. Ich gewinne aber den Eindruck, dass der Bezug eher locker ist. Vermute, das waren Aufnahmen, die ihn mal sehr beeindruckt und angeregt haben, diese Stücke selbst zu spielen und dann auf seien eigene Art zu interpretieren. Keith Jarretts Interpretationen sind doch recht weit von den „Vorlagen“ entfernt und gegen Jarretts herzzereißende und zerbrechliche Aufnahme von It’s Easy To Remember klingt Coltrane fast ein bisschen schlicht.

(*) Edit: Habe die apple-Playlist nach deinem Vorbild in „Uncovering Keith Jarrett’s TRIBUTE“ umbenannt. Ist einfach der bessere Titel. Hoffe, das ist okay für dich.

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)