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zojiFür so feine und detaillierte Beobachtungen bin ich schon zu unmusikalisch, ich nehme so etwas einfach als Einheit wahr, und daher gehört Lockwood für mich zwingend dazu, obwohl ich es auch in erster Linie als Spanns Show höre. Gilt schon als Klassiker des Piano-Blues, auch wenn es bei mir nicht ganz so hoch im Kurs steht, eben weil das Piano so zentral ist und mir Gitarre und Harp deutlich mehr am Herzen liegen. Weshalb ich wiederum das Sunnyland-Slim– als Band-Album mehr schätze. Wenn Dir das sehr zusagt, es gibt noch ein weiteres Spann/Lockwood-Album, Walkin‘ The Blues, von ähnlichem Renommee, wurde, glaube ich, am selben Tag aufgenommen. Selbst habe ich davon nur ein paar Stücke auf einer Compi der beiden Alben.
Ich bin ja auch eigentlich total unmusikalisch und kann nicht Mur von Doll unterscheiden.
Im Jazz-Forum gab es in der letzten Zeit einiges Gerede über diverse Duo-Fomationen, meist Piano und Sax. Da ist es interessant, wie die Rollenverteilung ist. Ist der oder die eine der Begleiter des oder der anderen oder gibt es ein Miteinander auf Augenhöhe, was wiederum auch immer wieder neu verhandelt werden muss. Wie das eben so ist in Paarbeziehungen. Z.B. so. Vor diesem Hintergrund ist mir die Rollenverteilung bei Spann & Lockwood aufgefallen.
Aber das gehört nur am Rande hier her. Blues ist eine andere Stilrichtung als Jazz und hat andere Gesetze. Das Piano steht bei Spann & Lockwood im Vordergrund, Lockwood begleitet und setzt auf der Gitarre Akzente. Als Sänger wechseln sie sich natürlich ab. Insofern ist es ein Duo-Album „light“. Das ist hier auch gut so und das ist eine tolle Platte. In „Walkin’…“ hatte ich auch mal reingehört. Gefiel mir auch gut.
Das Sunnyland Slim-Album ist eine ganz andere Sache. Das ist eine Band mit einem Pianisten und Sänger als leader. Und King Curtis ist ein toller Begleiter und Solist.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)