Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blues › Ich höre gerade … Blues! › Antwort auf: Ich höre gerade … Blues!
zojiSehr schön, das, friedrich. Und die Songauswahl passt.
Danke!
Das Zitat von Roland Barthes stammt ursprünglich aus diesem Buch, das leider vergriffen ist. Kostete bei Erscheinen 7,- Mark, jetzt ist es gebraucht für mehr als das dreifache in Euro zu bekommen. Doof!
Ein anderes Zitat von Roland Barthes aus den liner notes zu einem Ben Webster Album. Dieser Saxofonist spielte auch mit einer sinnlichen Körperlichkeit, die sich jeder Rationalität entzieht und unmittelbar etwas in der Seele zum Klingen bringt: „something is there, manifest and stubborn … beyond (or before) the meaning of words … something which is directly the (singer’s) body, brought to your ears in one an the same movement from deep down in the cavities, the miscles, the membranes, the cartilages … as though a single skin lined the inner flesh of the performer and the music he sings.“ (From „The Grain Of The Voice)
Ich hatte das mal in Zusammenhang mit einem anderen Saxofonisten – Don Byas – hier zitiert und etwas holprig so übersetzt: „… da gibt es etwas, klar und beharrlich … jenseits (oder vor) der Bedeutung von Worten … etwas, das unmittelbar der Körper (des Sängers) ist, das in einer und derselben Bewegung von tief aus den Körperhöhlen, den Muskeln, den Membranen und Knorpeln in deine Ohren dringt … so als ob eine einzige Haut das Fleisch des Vortragenden und die Musik, die er singt, umhüllt.“ (Aus „Die Körnung der Stimme“)
Sinngemäß versteht man das aber schon. Barthes hatte offenbar sowieso einen sehr blumigen, weniger rationalen als vielmehr poetisch-emotionalen Schreibstil. Das paast dann ja auch zu seinem Thema. Auf jeden Fall trifft es etwas, was man auch und besonders im Blues finden kann und was daran so berührt.
Blues und Jazz liegen ja sowieso nah beieinander.
--
„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)