Antwort auf: Ich höre gerade … Blues!

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zoji

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asdfjkloeein ganz wenig „off-topic“: Blues-Erweckung, ein interessantes Thema….. Da muss ich tief wühlen, um mich an mein „Erweckungserlebnis“zu erinnern. Tatsächlich muss es 1966 gewesen sein, als ein 2 Jahre älterer Nachbarsjunge mir seine bescheidene Plattensammlung präsentierte. Er war ein absoluter Fan der KINKS. Selbst war ich von den Walker Brothers und den Beach Boys begeistert, und so eröffnete mir das sicher einen anderen und härteren Sound. Und die Kinks hatten ja auch einige Blues-Elemente inklusive auf ihren ersten Scheiben. Doch das Schlüsselerlebnis folgte noch im gleichen Jahr, als ich beim besagten Nachbarn eine von ihm geliehene Schallplatte hörte, das war „Blues Breakers with Eric Clapton“ von John Mayall, hier schlug der Blues bei mir wie eine Bombe ein. Ein Jahr später vertiefte sich das dann noch mit „A Hard Road“ von Mayall. Nun, wie nun wurde der Blues „schwarz“? Anhand meiner seit damals akribisch geführten LP-Gesamtliste konnte ich das rasch nachvollziehen. Es war 1969, meine Schallplatte Nummer 7, von B.B.King. „The Great B.B.King“ – B.B.King And His Orchestra, auf Bellaphon. Solche Songs wie „Sweet Sixteen“ oder „Be Careful With A Fool“, „Just Sing The Blues“ waren der Türöffner, und danach folgten weitere Scheiben von B.B., von Lightnin‘ Hopkins, Elmore James, John Lee Hooker…und und und…..

Finde ich gar nicht so off-topic und vor allem stets interessant, wie die Entwicklung bei anderen so war.

Musik wurde bei mir im Februar oder März 1980 mit Touch Too Much identitätsstiftender Faktor. Es gab ein paar Umwege über Punk und NDW, aber letztlich führten AC/DC, die ja selbst auch ein paar Bluesnummern im Programm hatten, zur Entdeckung älterer Hardrockbands wie Deep Purple und vor allem Led Zeppelin. Von da zu Fleetwood Mac, deren Albatross häufig im Radio lief, wie auch die Version von Maggies Farm, der heute bereits erwähnten Blues Band. Als Begriff tauchte das auch im Zusammenhang mit eher bluesfernen Bands auf, etwa bezüglich der Namensgebung von Pink Floyd, oder das Santana sich ursprünglich Santana Blues Band nannten. Als ich dann endlich kapiert hatte, dass das nicht nur irgendeine Vokabel, sondern ein Musikstil ist dachte ich mir, wenn das Einfluss auf all diese von mir geliebten Musiker hatte muss das für mich doch auch interessant sein. Aus der Nice-Price-Ecke des örtlichem Membran habe ich mir dann einfach mal blind eine Compi mit frühen Aufnahmen von Jimmy Witherspoon und ein englisches Album von Memphis Slim mitgenommen, kurz darauf eine 4-LP-Box die ein weiteres Mal Memphis Slim und darüber hinaus John Lee Hooker, Lightnin‘ Hopkins und Leadbelly enthielt, ohne irgendeinen der Namen vorher einmal gehört zu haben. Eigentlich habe ich damit noch längere Zeit gefremdelt, fand es eher langweilig, nichts davon „rockte“. Da ich aber eh schon einmal spärliches Taschengeld investiert, sowieso noch nicht viele LPs, als Schüler aber umso mehr Zeit hatte, habe ich sie eben dennoch immer wieder gehört. Und ich bekam schnell mit, dass ich mich damit nicht nur von chartverliebten, sondern gleich von allen Gleichaltrigen, auch den Punks und Goths und Teds und Mods absetzen konnte. Mit anderen Worten: Ich habe Blues zum zugegeben lediglich imaginierten Distinktionsgewinn missbraucht. Aus heutiger Perspektive so absurd, darf man eigentlich nicht erzählen. Irgendwann, ein paar Jahre später, hat das dann halt doch alles noch gezündet.

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Und lieg´ich dereinst auf der Bahre, dann denkt an meine Guitahre, und gebt sie mir mit in mein Grab (Der rührselige Cowboy, D. Duck)