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Dann schiebe ich mal das hier hinterher:
Litte Walter- Confessin‘ The Blues (1997, Aufnahmen 1955-63)
Hier kann man diesen Wahnsin hören:
Wie man nachlesen kann, hatte Walter „Little Walter“ Jacobs eine Neigung zu Alkohol und ein aufbrausendes Temperament, was letzlich zu zu seinem Abstieg und frühen Tod führte. Tragisch.
Noch mal zu Nadine Cohodas‘ „Wie Chess den Blues vergoldete“. In meinem Band steckte hinten noch das Lesezeichen drin, nach dem eigentlichen Text von Cohodas und vor dem Nachtrag von Adrian Wolfen (alias Harald Justin). Den hatte ich damals offenbar nicht mehr gelesen. Wolfen beschreibt Cohodas‘ Buch als eine eher sozio-kulturelle Untersuchung des Phänomens Chess Records, die aber nur wenig auf die Musik selbst eingeht. Er meint das keinesfalls als Kritik, der Fokus des Buches liegt einfach woanders und das ist auch gut so. Im Nachtrag geht er aber gezielt auf den Blues als Musik ein. Was ist es, das einem mit dem Blues packt? Körper, Sex, Verwundung, Lust, Spiritualität, Erschütterung, Heilung … sind Wörter, die da fallen. Und er zitiert den französischen Philosophen Roland Barthes in Zusammenhang mit Musik und Körper. Genau der wird auch in den liner notes einer Compilation des Jazz-Saxophonsiten Ben Webster zitiert, der mich aktuell sehr begeistert. So ein Zufall!
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)