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nochmal zum octet und dem zeitpunkt, an dem du gerade mit murray bist (und lotterlotta ja irgendwie auch):
das finde ich von der genese her schon sehr interessant – ich habe dieses mal mehr über die kompositionen von murray nachgedacht, die ja im trio oft nur als catchy themen funktionieren, die für die soli allenfalls gefühlte anker bilden. erst im london concert (das quintett mit pullen ist anders, eher ein free happening, das klavier ist kein harmonsiches begleitinstrument) kommen klavier und harmonische gerüste dazu, das haben vorher die bassisten situativ erledigt. im octet greift murray dann seine kompositionen nochmal auf und erfindet neue harmonien dazu, die musik wird dadurch mainstreamiger, seine soli erfüllen einen anderen zweck (verankerte ausbrüche, manchmal auch sprengungen), das wird nochmal subtiler mit pianisten wie hicks (verdichtung) und burrell (unvorhersehbarkeit). und die big band ist für all das wahrscheinlich das experimentierfeld, wobei da die live-show mit rein spielt, das kommt im octet erst später.
was sich noch entwickelt (neben der frage, welche funktion ein murray-solo im ganzen hat), ist sein sound, das finde ich auch sehr spannend, aber das wird vielleicht an der wende 80er/90er deutlicher. also: sound, komposition, arrangement und live/studio als parameter, die sich in den 15 jahren interessant verändern. und bei mir dann auch immer noch die frage, wie sich das zum rest der zum jeweiligen zeitpunkt aufgenommenen musik im gleichen feld verhält, also zum jazz, seinem publikum, seinen festivals, seinen aufnahmebedingungen und den musikalischen linien.
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