Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!

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gypsy-tail-wind
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Spannend … kenne ich alles noch nicht, nicht mal die Symphonie von Copland.

Ich gehe ab dem 18.8. fünfmal ans Lucerne Festival (zwei Einzeltage, zweimal mit einer, einmal mit zwei Übernachtungen) – konnte mich wieder mal nicht entscheiden und hab viel zu viel ausgewählt, darunter fast alles, was in Sachen Neue Musik zu kriegen ist (viel Beat Furrer und Lisa Streich, aber auch Abrahamsen, Benjamin, Feldman … und zwei Konzerte vom Composer’s Seminar, wo neue Werke der Teilnehmenden – einmal Orchester, einmal Ensemble – gespielt werden, präsentiert von Dieter Ammann, der das Seminar mit Unsuk Chin gemeinsam leitet, die schon vor Monaten als Einspringerin, vielleicht Nachfolgerin, von Wolfgang Rihm angekündigt worden ist). Dazu kommen das letztes Jahr ausgefallene Debut-Rezital von Isata Kanneh-Mason, zwei Konzerte mit Sheku Kanneh-Mason (einmal mit Plínio Fernandes an der Gitarre, das andere mal mit Harry Baker am Klavier, beim ersten u.a. Brouwer, Villa-Lobos oder Piazzolla, beim zweiten Bach, Janácek, aber auch Bill Evans, Laura Mvula oder Lianne La Havas). Und ein paar grosse Orchesterkonzerte kommen auch noch dazu: Nézet-Séguin (und Rana) mit dem Festivalorchester (Schumann PC, Bruckner 7), Shani (und Batiatishvili) mit dem Rotterdam Philharmonic (mit Mozart KV 291, Debussy und Ravel), Mäkeäl (nochmal Batiashvili) mit dem Orchestre de Paris (Tchaikowsky VC, Symphonie fantastique) und weil ich nicht ständig hin- und herfahren will noch eins, das mich eigentlich gar nicht interessiert (Wiener Philharmoniker/Thielemann mit Mendelssohn 3 und – da könnt ich in der Pause wohl auch gehen – Strauss‘ Heldenleben). Shani hör ich dann zuletzt nochmal mit den Münchner Philharmonikern und R. Capuçon in einem ambitionierteren Programm (Chin, Dutilleux, Seltenreich, Ben-Haim), bei dem der Saal wohl wieder nur viertelvoll wird (das ist so ein Stiftungskonzert, das jedes Jahr spannend ist, aber sich leider schlecht verkauft).

Freue mich sehr, zumal ich all das fast nicht mehr erlebt hätte :-) – und hoffe, ich finde dann auch wieder etwas in die Klassik zurück …

Notizen zu den Konzerten seit Mai blieb ich leider schuldig – Kürzestbericht: Der grandiose Ring-Zyklus an der Oper Zürich mit Noseda und Homoki; „L’incoronazione di Poppea“ in irrer Regie von Christoph Marthaler am Theater Basel (mit La Cetra Barockorchester unter Laurence Cummings, der auch mal noch nach oben stieg und eine kleine Rolle sang); Sol Gabetta mit dem Britten-Cellokonzert sowie Schumanns Dritte mit Heinz Holliger beim Kammerorchester Basel; nochmal Monteverdi in Zürich: ein düsterster, ja rabenscharzer „Orfeo“ mit einem wahnsinnig guten Krystian Adam in der Titelrolle (geleitet von Ottavio Dantone, Regie Evgeny Titov) ; ein irrer Barockabend mit Julia Lezhneva und Concerto Köln in der Tonhalle (vier Zugaben!); ein anspruchsvoller Auftritt von Ilya Gringolts beim Musikkollegium Winterthur (Pintscher leitete, zwischen Wagners Geburtstagsständchen für die Gattin und einer Bläser-Serenade von Mozart war das Kernstück „Moths of Hunger and Awe“ von Chaya Czernowin, für Violine und Streichorchester, 2023 – die Komponistin setzte sich direkt vor mich auf einen freien Platz); dann ein ziemlich toller konzertanter „Tolomeo“ mit Antonini und dem Kammerorchester Basel (Fagioli, Semenzato, Bridelli, Dumaux – was für ein Line-Up!); Janine Jansen beim Tonhalle Orchester (Järvi) mit einer sagenhaften Version von Sibelius‘ Violinkonzert (wirklich zum Niederknien – ich glaub das kann keine*r besser heute!) und danach überraschend toller Rimsky-Korsakov (natürlich als Zugabe: Hummelflug); dann wieder mal Herbert Blomstedt und das Tonhalle-Orchester mit wunderbarem Mozart (Linzer und Jupiter); in den Ferien in Bologna dann nach Gabetta gleich noch ein Britten-Flash mit seinem 2. Streichquartett und dem Isidore String Quartet (das ich letzten Sommer in Luzern gehört habe); und nach meiner Rückkehr noch Mallwitz‘ Debüt bei der Tonhalle (starker Mahler 1, fand ich, nach dem mässig überzeugenden Violinkonzert von Bryce Dessner mit Pekka Kuusisto) … und dann ging’s los und drei Tage später wurde ich notoperiert, lag eine Woche im Krankenhaus (verpasste dabei meinen Saisonabschluss, drei Opernbesuche an drei aufeinanderfolgenden Tagen: „I Vespri siciliani“, einen konzertanten „Andréa Chenier“ und „Turandot“) und dann noch drei krankgeschrieben daheim … seit gestern gehöre ich wieder zur arbeitenden Bevölkerung, aber so ganz wohl ist mir dabei noch nicht.

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