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1976 und 1977 nahm Coleman auch die Duos mit Charlie Haden auf (1976 je ein Stück der zwei Haden Duo-LPs „Closeness“ und „The Golden Number“, 1977 das Album „Soapsuds, Soapsuds“). 1978 folgte das Debut von James Blood Ulmer, „Tales of Captain Black„. Und irgendwann 1978 war Prime Time in Europa unterwegs und wurde im Schloss Ansbach mitgeschnitten – schlechtes Bild, aber erträgliche Soundqualität (gibt’s bei diversen Prime-Anbietern, aber bei denen bin ich nicht – man findet in der Tube verschiedene Ausschnitte mit besserem Bild, z.B. hier):
Ornette Coleman (as, t, v), James Blood Ulmer & Bern Nix (g), Fred Williams (elb), Ronald Shannon Jackson & Denardo Coleman (d, perc)
Trotz dem schlechten Bild ist es ganz interessant, zu sehen, wie Nix konventionell Akkorde greift, Ulmer aber eine andere Grifftechnik entwickelt hat … wirkt auf mich Laien etwas, als würde er übers Griffbrett mehr wischen, als dass er wirklich Griffe einsetzt – am schönsten in der Gitarren-Duo-Passage ca. von Minute 24 an. Ein Highlight für mich dann das darauf folgende Stück (beginnt etwas vor 28 Minuten), in dem ein sehr schräger langsamer Groove entsteht.
Wenn man sich die Etappen 1974 (Keystone Korner), 1976 (Body Meta) und dann hier 1978 vor Augen oder Ohren hält, verändert sich die Musik schon ordentlich. Aus dem Free der frühen Siebzigern („Stating the Case“ oben und im Geist auch noch 1974, aber mehr beim italienischen Doppelalbum als im Korner) wird 1976 eine tighte Groove-Organisation, die sich 1978 so verdichtet hat, dass der Groove irgendwie wieder rausgefallen ist, die parallelen Linien mit den inzwischen tatsächlich auch soliernden Gitarren zu einem Geflecht führen, das so vielschichtig ist, dass es wiederum ziemlich frei klingt, zumindest in harmonischer Hinsicht.
Die gleiche Band (vermutlich) gibt’s dann vom 4. Juli 1978 (ich geniesse solche Angaben mit grösster Vorsicht) auch noch aus dem Quartier Latin in Berlin – fast doppelt so lang, ohne Bild, dafür in ziemlich gutem Sound:
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