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Dancing in Your Head | Ich springe mal schnell ins Barclay Studio in Paris am 28. Dezember 1975 – ich nehme an, dieselben Sessions, bei denen „Body Meta“ entstanden ist? 27 Minuten dauern die zwei Teile von „Theme from a Symphony“, und wie @jimmydean oben erwähnt hat, ist das einmal mehr „School Work“, das Coleman auch bei den gerade erwähnten Columbia-Sessions Anfang der Siebziger („Science Fiction“, „Broken Shadows“) eingespielt hatte. Hier ist alles anders, statt Charlie Haden, Ed Blackwell und ein oder zwei anderen Bläsern hören wir Coleman mit Charles Ellerbee und Bern Nix an den Gitarren, Jamaaladeen Tacuma an der Bassgitarre und Ronald Shannon Jackson am Schlagzeug. Dazu kommt eine Overdub-Spur mit Percussion von Coleman, Jackson und Bob Burford, die teils etwas aufdringlich ist (es gibt hier ein langes Triangel-Solo, wenn man Ornette beim Wort nimmt). Ein supertighter Groove, der sich zu dem Zeitpunkt noch ziemlich deutlich in Solist und Begleitung aufteilt. Die Gitarren spielen nervöse Akkorde, Tacuma ist zwar sehr melodisch unterwegs, verzahnt sich immer wieder mit dem oft recht tief und schwer klingenden Ornette Coleman, tritt in den Dialog – aber nimmt eben dennoch auch immer die Bass-Funktion wahr … oft im mittleren oder hohen Register allerdings. Coleman schreibt dazu in seinen kurzen Liner Notes, das „Theme“ „was written and arranged by means of a musical concept I call harmolodic. This means the rhythms, harmonies, and tempos are all equal in relationship and independet melodies at the same time. To read or write or play without reading or writing; to execute our ideas on an instrument; isn’t that the result of us all in making musical sounds that we feel and think for those who love music?“ – Ich finde das jedenfalls gerade mal wieder sehr toll … und total zugänglich, da ist diese kinderliedartige Riff-Melodie, litaneiartig wiederholt, immer wieder präsent, dazu der Groove der Band, die nicht so hart aufspielt wie später bei Ulmer, das wirkt alles noch recht jazzig, beweglich, flexibel. Überhaupt: Alles ist dehnbar – die Töne, die Zeit, die Metren … und das gehört zum Faszinosum unbedingt dazu.
Ganz anders der kurze Closer, „Midnight Sunrise“, von dem es auf der obigen CD von 2000 noch einen Alternate Take gibt. Aufgenommen im Januar 1973 in Jajouka, Marokko, mit den Master Musicians of Jajouka, die uns heute von Randy Weston und diversen anderen Projekten recht vertraut geworden sind. Robert Palmer ist neben Coleman (as) an der Klarinette dabei, die Masters spielen „ghaita, stringed instruments und percussion“
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba