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In mehreren Etappen lief inzwischen auch dieses 3-CD-Set mit Aufnahmen von Art Tatum, live im Trio (Everett Barksdale, Slam Stewart) in einem sehr empfänglichen Umfeld … und wie soll ich sagen, die Juwelen in der Schatztruhe sind wirklich köstlich! Den kompletten Tatum gibt’s nur solo (hier in einzelnen Stücken), dafür kann ich quasi den rechtshändigen Tatum (die ganzen komplexen Gebilde, die solo entstehen, wenn auch seine linke voll im Einsatz ist, sind halt im Trio nicht zu erleben) durchaus zwei Stunden am Stück hören und es wird mir nicht zuviel. Die Qualität der Aufnahmen ist ziemlich gut, gemacht hat sie der Inhaber des Clubs, in dem sie entstanden sind. Frank Holzfeind hiess der und sein Blue Note war ab 1947 der erste „truly integrated“ Club im Zentrum Chicagos. Wie ich in Jeff Golds „Sittin‘ in“ lese, lief es ab 1956 nicht mehr so gut (davor buchte Holzfeind u.a. Ellington, Holiday, Gillespie, Tristano, Brubeck, während Basie den Club als seine Basis in Chicago betrachtete), weil grössere Clubs (London House, Mr. Kelly’s) den Leuten mehr bezahlen konnten. Geschlossen wurde der Club schliesslich 1960.
Am anderen 3-CD-Set bin ich erst noch dran – das ist natürlich phantastische Musik, aber das ist ja längst bekannt. Auf der dritten CDs gibt’s das Set mit Kenny Clarke aus Aix-en-Provence, auf den beiden davor alle bekannten Aufnahmen der Tour mit Pete La Roca (der auf halbem Weg heimgeschickt wurde – anscheinend kam’s auf der Tour aber auch mit Henry Grimes zu Meinungsverschiedenheiten, die bis zur körperlichen Austragung gelangten, nicht nur mit La Roca) sowie das TV-Set mit Joe Harris (den ich auch hier wieder langweilig finde – aber in dem Set gibt’s, als Closer der ersten CD hier, eine unfassbar tolle Version von „Love Letters“, quasi ein Duo mit Grimes mit sehr zurückhaltenden Besen-Drums).
Jetzt ein Ausflug nach Japan, „Solid“ von Kohsuke Mine mit Mikio Masuda (keys), Hideaki Mochizuki (b) und Arihide Kurata (d), auffenommen live in Tokyo im Oktober 1975.
Aus der Ecke kam auch meine gestrige Spätmusik (dreimal in Schleife), ein kurzes Solo-Set von Al Haig, das sich nach dem vielen Tatum gar nicht zu verstecken braucht. „Duke ’n‘ Bird“ heisst das Album, es gibt ein Ellington- und ein Parker-Medley, aufgenommen im Mai 1976 im Vanguard Studio.
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