Antwort auf: Umfrage: Die 20 besten Tracks von Tocotronic

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jackofh

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Bei @sommer muss ich mich nicht nur für Liste Nr. 19 bedanken, sondern auch für die wertvolle Hilfe bei der statistischen Auswertung dieser Umfrage. „Hi Freaks“ schafft bei ihm die vierte Pole Position, Nummer fünf gab es direkt in der nächsten Liste von Go1. Auf Platz 2 folgt bei Sommer mit „Let There Be Rock“ die erste Single von K.O.O.K., die bis heute die kommerziell erfolgreichste von Tocotronic blieb (sie erreichte die höchste Chartposition der Bandgeschichte: Platz 38). Mit dem Album gelingt der Band der erste Top-Ten-Einstieg (Platz 7), in der „Spex“ lobt Chefredakteur Uwe Viehmann K.O.O.K. in den Himmel, auf den Stil-Seiten der FAZ werden Tocotronic-Zeilen verwurstet (als Replik auf die Donaldisten im Feuilleton).* Die Band hatte also längst populärere Sphären erreicht. Doch das Unverständnis, mit dem Musiker aus dem Mainstream ihr nach wie vor begegneten, setzt gut dieser Ausschnitt aus der „Pop 2000“-Dokumentation aus jener Zeit in Bild und Ton:

Auch viele alte Fans fühlten sich von dem weiterentwickelten Sound auf K.O.O.K. verprellt. Was sollten plötzlich all die Synthesizer? Was die alberne Europe-Fanfare auf „Let There Be Rock“? Doch genau um diese Unvereinbarkeit ging es der Band: Laut Jan Müller handelt „Let There Be Rock“ von der Vergeblichkeit, in Deutschland Glam Rock zu machen. Einerseits will man aus dem Mief der Elterngeneration ausbrechen – ist andererseits aber auch genau darin gefangen: „Und alles was wir hassen / Seit dem ersten Tag / Wird uns niemals verlassen / Weil man es eigentlich ja mag“. Was den Jugendlichen bleibt, ist Rockmusik als temporäre Exit-Strategie, „nur noch eine Stunde, nur noch einen Tag, verflixt noch mal!“ AC/DC war dabei eine der Initialzündungen für Jan und Arne. Genauso wie der hier schon öfter zitierte Kristof Schreuf später zu einem Vorbild und kritischen Begleiter der Band wurde. Auf seinem einzigen Solo-Album coverte er 2010 gewohnt hintersinnig den AC/DC-Klassiker, der den Tocotronic-Titel inspirierte – nicht originalgetreu, sondern als minimalistische Akustik-Ballade mit neuer Melodie, die für das Altbekannte völlig neue Bezüge herstellte. Zum Tod Schreufs würdigte die Band ihn 2022 mit diesen Worten:

Tocotronic: Wir trauern um Kristof Schreuf, der am Mittwoch mit 59 Jahren überraschend und viel zu früh gestorben ist. Er war uns ein Vorbild und ein herzlich unbequemer Wegbegleiter. Als er seine ersten, epochalen Alben „Heile, heile Boches“ und „Leopard II“ veröffentlichte, gingen wir noch zur Schule. Sein Enthusiasmus war ansteckend und manchmal gab’s auch eine Gardinenpredigt. Er war irgendwie immer da und hörte bis zuletzt nie auf Krach zu schlagen. Let there be Rock, lieber Kristof, wo immer Du jetzt bist.

Jan, Arne und Dirk

Weiterhin bemerkenswert in Sommers Liste: Die überhaupt erste (und einzige) Nominierung der Single „Dieses Jahr“ von „Es ist egal, aber“ (mit sechs Nennungen das beliebteste Album). Für die Band „gleichsam eine unserer schönsten und langlebigsten Kompositionen“. Und auch, dass „Samstag ist Selbstmord“ hier zum ersten und einzigen Mal genannt wurde, finde ich überraschend.

    * Nur in der „Visions“ landeten Tocotronic mit K.O.O.K. seinerzeit auf dem letzten Platz im Monatsranking – noch hinter Jamiroquai!

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