Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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gypsy-tail-wind(…) Aber du spürst ja Gonsalves nach und der war leider ein seltener Gast bei solchen Sessions (vermutlich, weil die Ellington-Band einfach 40 oder 50 Wochen pro Jahr unterwegs war … so genau weiss ich das gar nicht, aber ich denk das können wir uns heute kaum vorstellen).

Kleiner Zwischenruf von mir dazu:

„Die Strapazen des Alltags lassen sich an den Reiseplänen ablesen. Greifen wir uns das Jahr 1935 heraus: Zwei Tage in Chicago, dann sieben Tage in Cincinnati im Januar; jeweils sieben Tage in Kansas City und in Chicago, dann One-Nighters in der näheren Umgebung im Februar; Plattenaufnahmen und One-Nighters an der Ostküste im März; Kentucky, Tennessee, Alabama, North Carolina, West Virginia, Pennsylvania im Mai; One-Nighters bis hoch nach Kanada im Juni; Texas und Louisiana im Juli (…)“

Und das war nur die erste Jahreshälfte.

„Fast täglich stand die Band auf der Bühne, mal waren es reine Konzerte, mal Tanzabende, mal ein weißes, mal ein schwarzes, mal ein gemischtes Publikum. (…) Es gab Abendveranstaltungen und sogenannte „breakfast dances“, die in der Regel um Mitternacht begannen und bis 4 Uhr morgens dauern konnten. (…) In Plymouth, Massachusetts, spielte die Band zwischen 20 und 21 Uhr ein Konzert und anschließend bis 1 Uhr morgens eine Tanzveranstaltung beim jährlichen Polizeiball. (…) Insgesamt sind für dieses Jahr 185 Tage belegbar, an denen die Band irgendwo auftrat, häufig zweimal pro Abend, und wahrscheinlich gab es darüber hinaus auch noch weitere Konzerte. Und zwischendurch musste der Duke sich auch noch um das Begräbnis seiner Mutter kümmern.“ (Aus: Wolfram Knauer – Duke Ellington, 2017)

War in den 50ern möglicherweise nicht viel anders.

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)