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Zuletzt gesehen:
Dead Silence (Regie: James Wan – USA, 2007) 5/10
Adaptation. (Regie: Spike Jonze – USA, 2002) 8,5/10
Na srebrnym globie (Regie: Andrzej Żuławski – Polen, 1988) 10/10
Fast wäre aus Na srebrnym globie nur ein Fall für die lost media-Foren in den Weiten des Internets geworden, denn die polnische Regierung, in Person von Janusz Wilhelmi, Vize-Kultusminister, stoppte das Projekt vor Beendigung der Dreharbeiten und schob finanzielle Gründe vor. Glücklicherweise konnten sowohl die Aufnahmen als auch Teile von Set, Requisite und Kostümen von Mitarbeitern Żuławskis gerettet werden. Zehn Jahre später vervollständigte der Regisseur seinen Film durch Voice-Over-Passagen, welche die fehlenden Teile nacherzählten und kurze Einblicke in die Zensurbemühungen des polnischen Regimes erlaubten. Żuławski selbst wurde zuvor ein Reisepass in die Hand gedrückt, mit der Bitte, er möge Polen verlassen. (Was er tat – und seine großartigen Filme unter anderem in Frankreich produzierte.)
Sieht man Na srebrnym globie ist sofort klar, dass ein vom Katholizismus durchseuchtes Land wie Polen einem Film dieser Art intellektuell und emotional nichts entgegenzusetzen hatte. Dazu muss man nicht mal die religiös-philosophischen Exkurse bemühen, alleine die verstörend kraftvolle Bildsprache zwingt real existierenden Sozialismus und die Katholische Kirche in die Knie. Und neben dieser Heldentat, diesem Kraftakt, findet Żuławski noch den Humor, dem US-amerikanischen Kino Hollywood’scher Prägung eine mitzugeben, es in Jaceks Szenen mit dem haifischgrinsenden Auto zu parodieren. Einer für die Top 100.
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.