Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

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#12310533  | PERMALINK

latho
No pretty face

Registriert seit: 04.05.2003

Beiträge: 37,245

bullitt
[…]
Sie trägt beharrlich in Bild, Wort und Schrift zur Dämonisierung Israels bei und beteiligt sich als Rädelsführerin an einem Mob, der das Canceln einer jüdische Sängerin durch massive Nötigung bis hin zu Morddrohungen erreichen will. Keine weiteren Fragen.

Das ist mir alles zu ungenau. Wer auf Nazi-Demos mitläuft, ist nicht gleich ein Nazi, das ist jemand, der auf Nazi-Demos mitläuft, schlimm genug. Wenn Thunberg sich an Demos beteiligt, die erstmal legitim sind (Kriegsführung Israels in Gaza), auf denen dann aber antisemitische Slogans fallen, dann ist das eben Beteiligung an antisemitischen Slogans. Ich würde da eine Distanzierung erwarten. Aber solange jemand nicht diese Slogans wiederholt, ausbaut, von selber vertritt, antisemitische Talking Points vertritt, ist er für mich Mitläufer, des Antisemitismus verdächtig, aber kein Antisemit.

Nochmal, sie sprach sich vor allem gegen die Institutionalisierung aus, mit gutem Recht. Wenn man gefühlten Alternativfakten den Weg in staatliche Institutionen ebnet, sprechen wir demnächst darüber, ob die Evolutionstheorie noch „zeitgemäß“ ist und den nächsten Schritt will ich mir dann lieber gar nicht erst ausmalen.

Mal abseits von Apocalypse-Szenarien bin ich eigentlich der Falsche, JK Rowling etwas vorzuwerfen, weil ich die Vorwürfe und die Kampagnen auf Twitter auch extrem kritisch sehe. Aber: Rowling hat sich bei weitem nicht nur gegen das schottische Gender Recognition Law ausgesprochen (das nicht so ein „realitätsverweigerndes“ Monstrum ist, wie allgemein behauptet). Sie fällt seit Jahren auf damit, rein biologistische Ansichten in die Trans-Debatte (oft genug ein Strohfeuer) zu werfen, Trans-Frauen seien nicht zu verfolgen, aber sollten getrennt von Frauen ins Gefängnis, auf die Toilette (die alte Schote), ins Krankenhaus etc. So wie die Rechte diese biologistische Sicht her nimmt, um Trans-Personen zu diskriminieren (es dürfte zB auf Insta keine Transfrau geben, die nicht schon mal „you’re a dude“ in den Kommentaren hatte), so besteht Rowling darauf, dass die soziale (und medizinische) Realität des Transseins eine Erfindung sei. Und da lasse ich mal die Debatte weg, welche Twitterati, die mit richtigen Hasstweets gegen Trans-Personen aufgefallen sind, sie geliket hat.
Wie anderswo gesagt: Ich sehe diese absolute Verdammung Rowling sehr kritisch, sie ist aber an den Vorwürfen nicht ganz unschuldig. Sie als jemand darzustellen, die nuuur gegen ein „Gaga-Gesetz“ ist, ist Quatsch.

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.