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bullschuetzErtappt! War mir selber gar nicht aufgefallen … Du hast recht: Ich meine nicht „die“ Linke, sondern nur den radikalen Teil des identitätspolitisch geprägten Flügels.
Wobei für mich ja nicht so wirklich geklärt ist, wen man jetzt eigentlich dazu rechnen kann und wen nicht und was genau radikale Positionen linker Identitätspolitik eigentlich sind. Im Gegensatz zu den Rechten sehe ich hier bislang weder konkrete Ansätze zum Terrorismus[1] noch Strategien der Delegitimierung des demokratischen Staates und seiner Institutionen mit dem Ziel, eine andere Republik zu errichten. Dass Identitätspolitik und bürgerliche Demokratie zumindest leidlich vereinbar sind, führt uns der Freistaat Bayern und seine Staatspartei schon seit 70 Jahren vor …
Wikipedia tut sich beispielsweise mit einer Definition von Identitätspolitik schwer, man erfährt dort vor allem etwas über einen weitläufigen akademischen Diskurs. Der kleinste gemeinsame Nenner klingt nicht besonders grundstürzend:
„Identitätspolitik (englisch identity politics) bezeichnet eine Zuschreibung für politisches Handeln, bei der Bedürfnisse einer spezifischen Gruppe von Menschen im Mittelpunkt stehen. Angestrebt werden höhere Anerkennung der Gruppe, die Verbesserung ihrer gesellschaftlichen Position und die Stärkung ihres Einflusses. Um die Mitglieder einer solchen Gruppe zu identifizieren, werden kulturelle, ethnische, soziale oder sexuelle Merkmale verwendet.“
So what? Identitätspolitik wird ja gerne als Feind des Universalismus dargestellt. Ich sehe es eher so, dass Identitätspolitiken notwendige Herausforderungen an den Universalismus sein können, sein Versprechen einer Gleichheit aller Menschen tatsächlich auch zu realisieren. Auf einer theoretischen Ebene haben weiße bürgerliche Männer das im 18. Jahrhundert zwar postuliert, aber sie wollten damit vor allem den europäischen Feudalismus überwinden und die Geburtsvorrechte des Adels abräumen. Eine Gleichberechtigung und gesellschaftliche Gleichstellung mussten und müssen sich dagegen Frauen, Juden, Indigene, Nichtweiße, Homosexuelle, Transmenschen usw. usw. erst in langwierigen und rückschlagreichen gesellschaftlichen Prozessen erstreiten.
[1] Selbst wenn man die propalästinensischen Proteste an Unis vereinfachend dazu rechnet: von Terrorismus ist das alles wirklich weit entfernt.
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