Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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friedrich

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thelonica

friedrichDie Behauptung, dass Gene Krupa Little Richard erfunden hat, ist natürlich stark verkürzt. Aber „brevity is the soul of wit“! Sowas steht immer in einer Tradition und sowohl Krupa als auch Little Richard waren Zwerge, die auf den Schultern von Riesen standen. Mir ging es eigentlich darum, dass der groove und das überschäumende Gefühl, that thing, dass man im R’n’R hört, auch schon im Swing zu hören war.

Dazu sollte man sagen, dass beide als Performer zu gut dokumentiert sind. Hier von „Zwergen auf den Schultern von Riesen“ zu sprechen wäre ungenau. Da fällt dann bei Krupa die Zusammenarbeit mit Slingerland und Avedis Zildjian u.v.m., was das für die Zukunft bedeutet hatte, völlig unter den Tisch. Oder Little Richard als Innovator, Performer, Sänger (Filmauftritt) usw.. , trotz Wurzeln im Blues (dabei Sister Rosetta Tharpe nicht zu vergessen), nicht nur natürlich, würde ich Little Richard als „modernen“ recording artist mit großer Reichweite (Europa bis Australien) begreifen. Was Piano und Rhythmen bei Richard angeht, kann man teilweise sicher schon von Tradition sprechen bzw. darauf eingehen.

The first time the modern-day spelling of „boogie-woogie“ was used in a title of a published audio recording of music appears to be Pine Top Smith’s December 1928 recording titled „Pine Top’s Boogie Woogie“, a song whose lyrics contain dance instructions to „boogie-woogie“

Klar ist das ungenau. Brevity is the soul of wit. ;-)

Alles fließt, alles ist Teil einer Entwicklung, eins baut auf dem anderen auf, aus „boogie-woogie“ wird „A-wop-bop-a-loo-bop-a-lop-bam-boom!“ und ein paar Jahrzehnte später rappt die Sugar Hill Gang „I said a hip-hop, the hippie, the hippie / To the hip, hip-hop and you don’t stop the rockin‘ / To the bang-bang boogie, say up jump the boogie / To the rhythm of the boogie, the beat“.

So oder so ist Little Richard ein R’n’R-Gott!

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)