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@thelonica BENNY GOODMAN – The Complete Small Combinations Volume 1/2 (1935-1937) Mein Plattenhändler hat mir ein paar Swing LPs aus dem Lager geholt. Ich habe jetzt etwas mehr mit Gene Krupa, Teddy Wilson ist hier auch überall dabei. Highlights sind „Body and Soul“, „Moonglow“ und „The Man I Love“, aber ist eh fast alles großartig. Die Trio Aufnahmen sind eigentlich ohne Bassisten(?), was schon merkwürdig ist, wenn man an die Basie Rhythm section denkt, die zusätzlich Gitarre und Bass hatte (allerdings wohl seltener als Small Group zusammen kam, jedenfalls nicht so früh). „Swing“ ohne Bass, da kommt man fast schon ins Grübeln, weil es fast die Ausnahme ist und trotzdem gut wegen Teddy und Gene (und Lionel Hampton) funktioniert.
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BENNY GOODMAN & HIS ORCHESTRA 1935
Auf dieser Compilation sind auch die frühesten Tracks (4) vom Trio Goodman, Wilson, Krupa, im Sommer 1935 aufgenommen. Bei „Someday Sweethart“ kriegte Krupa die Illusion hin, dass man meint einen Bass zu hören. Die Arrangements von Fletcher Henderson, Spud Murphy, Gordon Jenkins oder Jimmy Mundy sind alle recht interessant. Das „Goodbye“ von Jenkins ist ein Trauerstück und noch etwas anders. In „Get Rhythm In Your Feet (And Music In Your Soul) – der Songtitel eignet sich bestimmt als Tattoo – hört man diese drei Wörter von Helen Ward gesungen: rock and roll.
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BENNY GOODMAN – Jazz Giants
Noch eine Compilation, die die Jahre 1936 – 1939 so ein bißchen abdeckt (es gibt viel mehr Material). Zwei Tracks mit Ella Fitzgerald, aber auch 4 Vocals von Martha Tilton und ein Stück mit Jimmy Rushing. Arrangements gibt es hier von Mary Lou Williams („Roll ‚Em“ u. „Camel Hop“), Jimmy Mundy, Henderson und Eddie Durham („Topsy“). Auf der vierten Seite tauchen Dave Tough, Lionel Hampton und Buddy Schutz auf. Ein paar Hits sind drauf („Sing, Sing, Sing“ als Alternate Take, fast 9 Minuten), sowie das mir unbekannte „Smiles“ mit dem Quartett Goodman/Hampton/Wilson/Krupa.
Ich hatte vor einer Weile mal Benny Goodman im Swing-Thread erwähnt. Habe zugegeben nur eine einzige Compilation von ihm. Ich war wohl auch lange Zeit der Klischee-Vorstellung erlegen, dass Benny Goodman etwas brav und bieder ist, Jazz oder Swing „light“ oder so. Ist vielleicht auch nicht ganz falsch aber eben auch nicht ganz richtig. Die Sache ist offenbar komplexer als von mir ursprünglich angenommen. Inzwischen weiß ich Goodman doch etwas mehr zu schätzen und sollte da wohl auch noch etwas tiefer graben.
Apropos „rock and roll“, in meinem oben genannten Post behauptete ich, dass Sing, Sing, Sing Little Richard vorweg genommen hat.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)