Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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„Civil War“ (2024 / Alex Garland) *****

Ein Road Trip quer durch die Hölle. Der Film lässt viele Fragen offen, letztlich auch die nach Ursache und Wirkung, auch wenn der Präsident Verantwortung für die Geschehnisse zu haben scheint. Er überlässt es dem Zuschauer, das Gesehene in Zusammenhang mit tatsächlichen Ereignissen zu bringen und diese weiterzudenken. Gut und Böse? Gewinner und Verlierer? Ich konnte in solchen Kategorien nicht mehr denken als der Film zu Ende war. Und damit dürfte der Film sein Ziel erreicht haben. Was treibt die Kriegsreporter an? In diesem Fall auch ein falsch wirkender Ehrgeiz, für den sie alles aufs Spiel setzen. Dennoch zeigen sie das, was geschieht. Keine Fake News. Verstörend und bedrückend. Auch weil diese Dystopie sich verstärkt aus der Realität nährt. What’s so civil about war anyway?

„Taking Sides“ (2001 / István Szabó) ****

Die Geschichte des Dirigenten Wilhelm Furtwängler, über den nach Kriegsende von den Alliierten im Rahmen der Entnazifizierung ein Berufsverbot verhängt wurde. Dieses Kammerspiel mit Harvey Keitel als befragenden amerikanischen Offizier und Stellan Skarsgård als Furtwängler behandelt die Fragen nach Verantwortung und dem Opportunismus des Künstlers, der sich in seiner Rechtfertigung nahezu ausschließlich auf die Kunst zurückzieht. Skarsgård spielt es gut, die Figur des befragenden Offiziers wirkt mir an manchen Stellen überzeichnet. In weiteren Rollen sieht man die Spitze der deutschen / deutschsprachigen Schauspielergilde mit Bleibtreu, Minichmayr, Tukur, Zischler, Rohde, Zirner und Thieme. Und R. Lee Ermey, den ewigen Drill Instructor.

„The Nice Guys“ (2016 / Shane Black) ***

Der Film lebt vom Zusammenspiel zwischen Russell Crowe und Ryan Gosling. Die Action ist gut und wohl dosiert eingesetzt. Humor und Kriminalhandlung beißen sich manchmal zu sehr, wenn der platteste Humor den Fall in den Hintergrund drängt. Schlimmster Ausrutscher: “You know who else was just following orders? Adolf Hitler.“ Und die Rolle der Tochter des Detektivs ist selbst für eine Kriminalkomödie zu unglaubwürdig. Dann doch lieber einen reinen Film Noir, auch wenn hier das Setting und die Handlung mitunter Erinnerungen an „Chinatown“ hervorrufen.

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