Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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friedrich

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vorgarten

friedrichZugegeben bin ich mit Dave Holland aber überhaupt nicht auf dem Laufenden. Gute Gelegenheit, das im Vorfeld des gigs mal nachzuholen.

Dave Holland, Kevin Eubanks & Oved Calvaire – Another Land (2021)
Eine understated funky Sache, manchmal aber auch seeehr entspannt. Cool.

DH ist aktuell aber mit zwei anderen Partnern unterwegs, Jaleel Shaw (sax) und Eric Harland (drums). Weiß da jemand was genaueres?

dave holland und kevin eubanks haben eine lange geschichte miteinander (seit dem gemeinsamen quartett mit steve coleman 1990), ich habe sie live zusammen letztes jahr im zigzag club gesehen, mit dem drummer marvin ’smitty‘ smith, bei anderen konzerten war aber auch eric harland dabei, den du am montag kennenlernen wirst. nach dem album, das du gestern gehört hast, hat holland ein neues quartett gegründet (mit kris davis, p & keys, nasheet waits, dm, und jaleel shaw, as), davon findest du schnipsel auf youtube (unter „dave holland new quartet“), ein album gibt es da bislang noch nicht. durch einen krankheitsfall im hause eubanks ist shaw jetzt für den gitarristen im trio mit eric harland eingesprungen. was das für das musikalische programm heißt, wissen wir nicht, ich vermute, dass sie auch stücke vom new quartet spielen werden, worauf ich mich persönlich eigentlich sehr freue, da ich das trio mit eubanks ja schon gesehen habe – aber der grund für die änderung ist ja leider nicht so spaßig.

Danke für Infos!

Das Another Land-Album gefällt mir recht gut. Nicht zuletzt wegen der funkyness – das liegt mir – und ich finde, dass die drei ein sehr gutes Team abgeben. Hätte ich gern live gesehen. Hattest Du das eigentlich im guitar trios-Thread erwähnt?

Apropos groove: Gestern Abend beim all-freitäglichen Boule-Turnier am Kreuzberger Paul-Lincke-Ufer stellte ein junger Bursche am Kanalufer ein kleines drum set (kick drum, snare, hi hat) auf und improvisierte darauf ein paar grooves. Man merkte wie einige Spieler und Zuschauer anfingen mit den Füßen zu wippen und sich etwas zu wiegen. Der groove hing da einfach in der abendlichen Frühlingsluft und man schwang im gleichen Rhythmus mit. Irgendwann nahm man das gar nicht mehr bewusst wahr. Aber als er aufhörte sagte meine Mitspielerin: „Jetzt fehlt hier was.“

Jaleel Shaw ist viel unterwegs – ich meine natürlich vor allem musikalisch – wie man hier sehen kann. Habe in einiges mal kurz reingehört, aber nicht aufmerksam genug, als dass ich viel dazu sagen könnte. Sein letztes Album war Sax-Solo!

Im Trio den Gitarristen durch einen Saxophinisten auszutauschen dürfte alles ändern. Bin gespannt!

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)