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irrlicht
Sehr gut fand ich auf Basis meiner Erfahrung im Netz auch diese Analyse.
https://hpd.de/artikel/wokeness-letztlich-anti-wissenschaftliche-weltanschauung-21314
Diese „Analyse“ ist aber mindestens genauso anti-wissenschaftlich anti-woke, wie sie der Gegenpartei anti-wissenschaftliche Wokeness vorwirft. Es wird munter (und maximal wolkig) postuliert und behauptet, ohne dass eine Widerlegung möglich ist. Das erfüllt nichtmal die Ansprüche an „ordentliche Wissenschaft“ der Empirie bzw. des Positivismus, geschweige denn die seit Popper.
Inhaltlich: In dem Text wird als „woke“ dargestellt, was in Philosophie und Wissenschaftstheorie mindestens seit Feyerabend, Kuhn oder Lakatos diskutiert wird. Der Ansatz, dass „Wissenschaft“ ein objektiver Prozess ist, der sich von individuellen und gesellschaftlichen, also menschlichen, Befindlichkeiten abtrennen lässt, ist geradezu naiv.
Das hier:
Wokeness geht von folgenden Prämissen aus: Wissen ist nicht das, was wir an Erkenntnissen über die Realität sammeln, indem wir unsere Ideen, Vorstellungen, Hypothesen an ihr testen und dann korrigieren und anpassen. Wissen ist vielmehr ein soziales Konstrukt.
ist nicht „woke“, das ist Stand der Erkenntnistheorie seit (mindestens) einem dreiviertel Jahrhundert. Das konnte man doch auch während der Covid-Pandemie live beobachten. „Wissen als soziales Konstrukt“ war doch geradezu der Kernpunkt des Konflikts zwischen „Mainstream“ und Gegnern/Leugnern.
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick