Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

Startseite Foren Kulturgut Für Cineasten: die Filme-Diskussion Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II) Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

#12282931  | PERMALINK

gypsy-tail-wind
Moderator
Biomasse

Registriert seit: 25.01.2010

Beiträge: 69,357

Die letzten Tage im Kino:

Mandabi (Ousmane Sembène, SN/FR 1968)

Ein Programm mit Kurzfilmen von Ousmane Sembène:
Borom Sarrett (SN 1963)
Niaye (SN/FR 1964)
Tauw (SN 1970)

Pleasure (Ninja Thyberg, SE/NL/FR 2021)

Les Paradis de Diane (Carmen Jaquier & Jan Gassmann, CH 2024)

Moolaadé (Ousmane Sembène, SN/BF/MA/TN/CM/FR 2003)

Von Sembène also die Anfänge: die Kurzfilme zunächst noch in französischer Sprache, den zweiten Langfilm und seinen letzten. Ein feiner Einstieg in die fast komplette Retro, die seit Monatsbeginn läuft und die ich einigermassen komplett sehen möchte („Camp de Thiaroye“ verpasse ich leider; „Faat Kiné“ fehlt leider, ebenso wie die frühe Doku „L’Empire songhay“, sonst ist die Retro wohl komplett). „Mandabi“ ist eine immer böser werdende, subversive Satire im Gewand einer farbgesättigten Komödie. Der letzte Film (mit „Faat Kiné“ Teil einer soweit ich verstehe unvollendet geblieben Trilogie) erzählt, wie sich die Frauen in einem abgelegenen Dorf auflehnen gegen die Beschneidung ihrer Töchter. Wie schon in den frühen Kurzfilmen gelingt es Sembène, ein krasses Thema auf eine Weise … sagen wir mal: sehr zugängliche Weise zu behandeln. Der Film hat durchaus aufklärerischen Charakter, erzählt aber auch höchst souverän eine Geschichte, in die der Clash von der westlich geprägten Moderne (der Sohn des Dorfhäuptlings kehrt aus Paris zurück und bringt einen Fernseher mit, während die Dorfälteren ihren Frauen gerade die Radios verbieten) mit den althergebrachten Traditionen mit reinspielen.

Thybergs Film über die Porno-Industrie fand ich ziemlich krass – und dank der überzeugenden Sofia Kappel in der Hauptrolle auch ziemlich gut. Und auch ein aufklärerischer Film … schön, dass das Kino nicht nur mit ein paar creepy älteren Herren gefüllt war.

Und dann der neue Film von Jaquier/Gassmann über eine Mutter, die nach der Geburt abhaut, mit ihrer neuen Rolle, den damit verbundenen Erwartungen nicht klarkommt … ein Film, der seine Geschichte in eindringlichen Bildern, mit wenigen Worten erzählt, und mit Aurore Clément als phantastischem Sidekick.

--

"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba