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vorgarten
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ich habe auch noch gelesen, dass sich aus den besuchen der schwarzen us-jazzer so etwas wie ein eigener jazz in den niederlanden hauptsächlich surinamensischer prägung entwickelt hat, das wäre sicherlich auch ein spannendes thema, über das du vielleicht etwas weißt? […]was ich herrn kagie vorwerfen würden, wäre eine fehlende kontextualisierung, eine eigene haltung, die sich in seinem umgang mit zitaten zeigen würde. aber das liegt auch an seiner schreibtradition, er verwischt ja gerade die distanzen, um die schilderungen aus den 30er möglichst unmittelbar greifbar und anschaulich zu machen. und was du zum vergleichsweise wenig problematisierenden umgang mit bestimmten begriffen in den niederlanden schreibst, leuchtet mir auch ein bzw. finde ich interessant. ich frag mich da nur manchmal, ob „ons amsterdam“ nicht damit rechnet, eventuell auch leser*innen zu haben, deren familien aus surinam kommen? und warum werden nur die erlebnisse von annie und maria recherchiert und nicht die von den kellner*innen? mir scheint, dass das, was in den 30ern ziemlich skandalös erschien, auch 2019 ganz schön ausgebeutet wird – auch wenn man sich vorgeblich ein bisschen lustig macht über die alten zeiten…
was das erste betrifft s. meinen post von letztem Sommer über Kid Dynamite… der zitierte Artikel über Kid Dynamite ist übrigens ein Artikel von Kagie aus/über ein Buch von Kagie… In Sachen Alltagsrassismus / unsensiblem Umgang mit einer doch recht grossen Bevölkerungsgruppe… ja, da wundert man sich immer wieder… Es haben ja immerhin 2% der Bevölkerung einen Migrationshintergrund aus Surinam und nochmal 1% einen aus den Antillen… überhaupt nicht wenig Leute also… warum man nur Annie und Maria erforscht… ich denk das stimmt so nicht ganz, zumindest nicht mehr… tatsächlich handelt Kagies Buch „De eerste N…“ von 1989 wirklich von dieser Generation, die um 1930 von Surinam in die Niederlande kam, er hat die Leute interviewt, die damals ja teilweise noch lebten, etc… und auch sonst gibt es schon einiges an Literatur… Dieses 700seitige Dossier der Sittenpolizei, meine einzige Primärquelle, ist halt faszinierend aber auch ein bisschen einseitig – klar haben die sich sowohl für „Täter“ als auch für „Opfer“ interessiert, aber sie haben nicht die gleichen Fragen gestellt
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