Antwort auf: Umfrage – Die 20 besten Tracks der Walkabouts

Startseite Foren Fave Raves: Die definitiven Listen Die besten Tracks Umfrage – Die 20 besten Tracks der Walkabouts Antwort auf: Umfrage – Die 20 besten Tracks der Walkabouts

#12267285  | PERMALINK

stefane
Silver Stallion

Registriert seit: 24.07.2006

Beiträge: 6,816

The Walkabouts – Back to Glitterhouse 1999-2015


[The Walkabouts]

Nach dem Abgang von John Baker Saunders benötigten die Walkabouts einen neuen Bassisten. Der vor allem in Avantgarde-Zirkeln bekannte, ebenfalls aus Seattle stammende Fred Chalenor nahm die Stelle ein, was allerdings nicht von langer Dauer sein sollte.

Nach zwei Alben, die nicht die erhofften Verkaufszahlen erreicht hatten, kam auch die Zusammenarbeit mit Virgin Records zum Ende. Das neue Label war dann aber ein altbekanntes: es ging zurück zu Glitterhouse Records. Dieses Label war zwar nicht mehr wie in der ersten Hälfte der Neunziger für den europäischen Sub Pop-Vertrieb zuständig, hatte aber in der zweiten Hälfte der Neunziger ein sehr umfangreiches Americana und Alternative Country-Portfolio aufgebaut. Und auch die Verbindung zu Chris Eckman war nie abgerissen, hatte Chris Eckman beginnend mit dem 2006er-Album „Olsen’s Lot“ doch alle Alben der norwegischen Americana-Band Midnight Choir produziert, deren Platten außerhalb Skandinaviens auf Glitterhouse Records veröffentlicht wurden, so daß sich der Kreis wieder schloß.

Für das erste Album für das neue/alte Label zeichnete Phill Brown als Produzent verantwortlich, der zuvor u.a. mit Talk Talk und China Crisis gearbeitet hatte. Diese Neuausrichtung in der Produktion sowie die musikalischen Interessen von Chris Eckman zu dieser Zeit hatten dann auch einen deutlich elektronischeren Sound zur Folge. Das Album Trail of Stars – dessen Aufnahmen neben den Avast Studios in Seattle dieses Mal auch bei Paradise Sound in dem Örtchen Index im Osten Seattles entstanden – wurde im August 1999 veröffentlicht.

Im Jahr 1999 folgte dann mit Airmail noch ein weiteres Self Release mit Liveaufnahmen aus der Kantine in Köln aus dem September 1997, ergänzt um Liveaufnahmen für den SFB in Berlin – zusammen mit dem Nighttown Orchestra – aus dem Juni 1997 und jeweils eine Aufnahme für den Fernsehsender GMTV in London aus dem Juni 1996 und von einem Festival in Ljubljana/Slowenien vom Januar 1997.

Fred Chalenor am Baß verließ die Band schon wieder nach einem Album. Daher galt es, für das nächste Album einen neuen Bassisten zu engagieren, der dann in Joe Skyward von den Posies gefunden wurde.

Die nächste Platte war eine Art Schwesterwerk des 93er-Coveralbums „Satisfied Mind“, dieses Mal aber eingegrenzt auf Songs europäischer Songwriter wie Jacques Brel, Fabrizio De André, Lluis Llach, Mikis Theodorakis und vieler anderer. Neben den Avast Studios in Seattle diente dieses Mal auch Studio Litho in Seattle – das wenige Jahre zuvor von Stone Gossard, dem Gitarristen von Pearl Jam, eröffnet worden war – als Aufnahmeort. Train Leaves at Eight erschien dann im März 2000. Mit unter anderen Scott McCaughey, Peter Buck, Danny Barnes und Steve Berlin war eine illustre Gästeschar an den Aufnahmen beteiligt.

Im September 2000 dann mit Bruxelles ein weiteres Livealbum, dieses Mal eine Aufnahme aus dem Ancienne Belgique in Brüssel vom Juni 1997 mit dem Nighttown Orchestra.

Im April und Mai 2021 waren die Walkabouts zurück im Studio, um die nächste Platte aufzunehmen. Ended Up a Stranger erschien dann im Oktober 2001.

Im April 2002 gab es mit I’m Sorry wieder ein Self Release. Das Album versammelte zwei Townes Van Zandt-Cover von einem Townes Van Zandt Tribute-Konzert im Februar 1997 in der Tractor Tavern in Seattle, Aufnahmen für eine Show im slowenischen Radio vom Oktober 1999, zwei Aufnahmen aus Wien vom Oktober 1999 und schließlich noch drei Liveaufnahmen vom Cactus Festival in Brügge vom Juli 2000.

Im August 2002 erschien dann eine weitere, hochinteressante Sammlung von Raritäten, Livetracks, Demoversionen und anderweitig schwer greifbaren Tracks von Kompilationen. Quasi als Nachfolger der 97er-Kompilation „Death Valley Days (Lost Songs and Rarities, 1985 to 1995)“ ausgelegt, war auch Drunken Soundtracks (Lost Songs & Rarities 1995-2001) eine schöne Fundgrube.

Im Frühjahr 2003 ein weiteres Livealbum. Emona (Live in Ljubljana, 26/1/2002) wurde als CD-Beilage der neunten Ausgabe von Il Mucchio Extra veröffentlicht, einer quartalsweise erscheinenden Sonderausgabe des italienischen Musikmagazins Il Mucchio.

Die nächste reguläre Veröffentlichung war dann ein Tribute-Album. Die Slow Days with Nina EP – im August 2003 auf dem kurzlebigen ShingleStreet Label aus Norfolk/UK erschienen – war eine 5-Track EP, mit Aufnahmen von Songs, die mit der Jazzsängerin Nina Simone verbunden werden.

Im Lauf des Jahres war mit Michael Wells auch der langjährige Bassist der Band zurück, nachdem Joe Skyward bereits vor einiger Zeit ausgestiegen war.

Damit war dann die Besetzung der „großen“ Jahre in den Neunzigern wieder beieinander. Im Produzentenstuhl nahm für das nächste Album der gefragte Tucker Martine Platz. Die Aufnahmen fanden wieder in den Avast Studios und im Studio Litho in Seattle statt. Im August 2005 erschien dann mit Acetylene das erste Album der Walkabouts seit dem 2001er-Album „Ended Up a Stranger“. Und es wurde ein bärbeißiges, lärmendes Gitarrenalbum, das auf die elektronischen Einsprengsel der vorhergehenden Platten verzichtete, ohne allerdings in die Nähe der Magie der Alben aus den Neunzigern zu kommen.

„Acetylene“ sollte für längere Zeit das letzte Album der Band bleiben. Chris Eckman hatte seinen Lebensmittelpunkt bereits einige Jahre zuvor nach Slowenien verlagert und agierte – neben gelegentlichen Soloalben – immer mehr im Hintergrund als Produzent, Betreiber eines Aufnahmestudios und Songwriter. Auch Glenn Slater und Terri Moeller waren mit eigenen Projekten beschäftigt, so daß die Band – mehr noch als in den Jahren zuvor – allmählich auseinander driftete.

Im September 2005 dann ein weiteres Self Release. No You Won’t enthielt Radioaufnahmen, die die Walkabouts im September 2003 und September 2004 für Radio KUOW aus Seattle, im Oktober 2003 für Radio Multikulti des RBB und im September 2001 für Antena 3 aus Lissabon gemacht hatten. Daneben enthielt das Album Remixes einiger Tracks der letzten Platten.

Die nächste Platte erschien dann wieder auf Glitterhouse Records, war allerdings auch eine Liveaufnahme. Das im März 2007 erschienene Prague dokumentierte einen Auftritt vom September 2005 aus dem Palac Akropolis in Prag.

Für eine letzte Platte rafften sich die Walkabouts dann aber doch nochmal zusammen. Im Jahr 2010 war der Gitarrist Paul Austin von Willard Grant Conspiracy als sechstes Mitglied zu den Walkabouts gestoßen.

Die Aufnahmen zogen sich hin, im Oktober 2011 erschien dann aber Travels in the Dustland auf Glitterhouse Records.

Das Jahr 2012 begann mal wieder mit einem Self Release. Reuters | Live 1996 & 2006 war mal wieder eine Zusammenstellung von Liveaufnahmen, dieses Mal Aufnahmen aus Luzern aus dem März 1996 und Aufnahmen vom OBS Festival in Beverungen aus dem Mai 2006.

Im August 2012 erschien als Self Release mit The Dustland Songwriting Demos eine sehr schöne Ergänzung zum Album, die die Demoversionen enthielt, die Chris Eckman aufgenommen und an die Band geschickt hatte.

Im November 2012 dann schließlich mit Berlin ein weiteres Livealbum, die Aufnahme eines Konzerts aus dem C-Club in Berlin vom Juli 2012.

Das war dann ein aus meiner Sicht würdiger Abschluß der Diskographie der Walkabouts. Im Jahr 2015 verkündete Chris Eckman das offizielle Ende der Band.

Das soll es gewesen sein mit dem kurzen Abriß zur Diskographie der Walkabouts.

Was machen die Mitglieder der Walkabouts heute?
Am aktivsten ist sicherlich Chris Eckman, der inzwischen seinen Lebensmittelpunkt in Slowenien hat. Neben seinen Aktivitäten bei Dirtmusic (zusammen mit Chris Brokaw und Hugo Race) und Distance, Light & Sky (zusammen mit Chantal Acda und Eric Thielemans) hat er in den letzten Jahren sporadisch aus meiner Sicht ganz hervorragende Soloalben veröffentlicht. Daneben betreibt er mit dem Studio Zuma ein Aufnahmestudio in Ljubljana. Und nicht zuletzt ist er zusammen mit Peter Weber Inhaber und Betreiber des aus Glitterhouse Records hervorgegangenen, aber inzwischen unabhängigen World Music Labels Glitterbeat.
Um Carla Torgerson ist es in den letzten Jahren sehr ruhig geworden. Unter Mithilfe des griechischen Musikers Akis Boyatzis hatte sie im Jahr 2004 mit „Saint Stranger“ ein schönes Soloalbum veröffentlicht. Und anscheinend hat sie im vergangenen Jahr ihr zweites Soloalbum fertiggestellt, das dieses Jahr (hoffentlich) veröffentlicht werden soll.
Terri Moeller war – zusammen mit Paul Austin – in der Gruppe Transmissionary Six und als Terri Tarantula aktiv, was inzwischen aber auch mehr oder weniger eingeschlafen zu sein scheint.
Auch von Michael Wells habe ich in den letzten Jahren wenig vernommen.
Glenn Slater hatte zuletzt die aus Seattle stammende Band of Certainty bei ihrem letzten Album unterstützt.

Und nun: Lasset die Spiele beginnen!
Ich bin wirklich gespannt, wie sich die Umfrage entwickeln wird, und ob die Walkabouts auch noch heute auf Resonanz hier im Forum stoßen.

--

"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)