Antwort auf: Umfrage – Die 20 besten Tracks der Walkabouts

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stefane
Silver Stallion

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The Walkabouts – Das Virgin-Intermezzo 1995-1998


[The Walkabouts]

1995 wurden die Walkabouts von Virgin Records unter Vertrag genommen. Dieses Major-Label sorgte natürlich für eine ganz andere Reichweite, aber auch der Sound der Band sollte sich nicht nur marginal verändern.

Bevor es bei Virgin los gehen sollte, aber erst nochmal ein kleiner Wink in die Vergangenheit. Mit To Hell and Back: The Walkabouts Live in Europe 1994 wurde das erste Livealbum der Band veröffentlicht. Aufgenommen im Club The Garage in London/UK im Juli 1994 erschien das Album ein Jahr später im Juli 1995 bei Glitterhouse Records. Larry Barrett – der zuvor schon als Gastmusiker auf einigen Platten mitgewirkt hatte – war bei dieser 94er-Tour ein festes Mitglied der Band.

Die Sessions für das erste Virgin-Album fanden im August und September 1995 in Conny Planks Studio in Köln statt. Als Produzent war Victor Van Vugt verpflichtet worden, der zuvor bereits mit Crime & The City Solution, Nick Cave, den Inspiral Carpets, The Fatima Mansions und auch Luna zusammengearbeitet hatte. Das höhere Budget hörte man dem Album durchaus an: viele Tracks wurden durch die Streicherarrangements des Warsaw National Philharmonic Orchestra ergänzt, Produktion und Sound waren etwas dichter und üppiger, das Songwriting hatte sich in meinen Ohren im Vergleich zu den vorigen Platten aber nicht großartig verändert. David Immerglück von Camper Van Beethoven war auf einigen Tracks an der Pedal Steel zu hören und Dickon Hinchliffe von den Tindersticks wirkte auf einem Track an der Violine mit. Devil’s Road erschien dann im Januar 1996, hatte aber nach Major-Maßstäben nicht den Verkaufserfolg, den sich Virgin Records wohl erhofft hatte.

Viele alte Fans stießen die Walkabouts mit der Platte natürlich etwas vor den Kopf. Mir gefiel sie bis weit in die Nullerjahre hinein sehr gut, in letzter Zeit sehe ich das Album etwas kritischer. Chris Eckman hierzu: „“Devil’s Road“ did split our audience a bit, you’ll always lose fans when you develop your sound. Some people might think it was a mistake to have recorded these two albums for Virgin the way we did because we changed our sound so much.“

Vor der nächsten Platte gab es seit längerer Zeit mal wieder einen Wechsel in der Band: Der Bassist Michael Wells verließ die Walkabouts im Lauf des Jahres 1996, sollte 2003 dann aber wieder zurück kommen. Ersetzt wurde er zunächst durch John Baker Saunders von der Grunge-Band Mad Season aus Seattle, der die Band aber nach der nächsten Platte schon wieder verlassen mußte und kurz danach im Jahr 1999 mit nur 44 Jahren tragischerweise an einer Überdosis verstarb.

Bevor es an die nächste Platte ging, gab es aber erstmal ein Abschiedsgeschenk an ihre alte Plattenfirma Glitterhouse, die als europäischer Statthalter von Sub Pop Records die Walkabouts Anfang der Neunziger in Europa mit bekannt gemacht hatte. Death Valley Days (Lost Songs and Rarities, 1985 to 1995) – im Januar 1997 erschienen – war eine großartige Zusammenstellung von Demo- und Alternativversionen, Aufnahmen für Radioshows und nicht zuletzt auch eine höchst willkommene Sammelstätte für die zuvor auf Singles, Various Artists Compilations oder nur als Beilage von Musikmagazinen veröffentlichten und dadurch entsprechend schwer zu bekommenden Coverversionen.

Trotz des relativen Mißerfolgs von „Devil’s Road“ drängte Virgin auf einen schnellen Nachfolger. Und so waren die Walkabouts im Februar und März 1997 schon wieder zurück im Studio für die Aufnahmen zum Nachfolgealbum. Wie schon einige Jahre zuvor für „Satisfied Mind“ fanden die Aufnahmen wieder in Stuart Hallermans Avast Studios in Seattle statt, aber auch in den Bear Creek Studios in Woodinville im Nordosten Seattles wurden Teile des Albums aufgenommen. Der von Nick Cave & The Bad Seeds bekannte Warren Ellis war für einige Tracks an der Violine dabei. Nighttown erschien dann im Juli 1997. Auch dieses Mal spielten Streicherarrangements wie bei „Devil’s Road“ wieder ein wesentliche Rolle, steuerten jetzt aber weniger Zuckerguß bei, sondern dienten mit ihrer teilweisen Dissonanz quasi zur Verdüsterung der Songs und führten so zu einem eher fahlen, nächtlichen Album.

Gegen Ende des Jahres 1997 folgte mit Mystery Mountain Chronicles ein Livealbum, das die Walkabouts als Self Release herausbrachten. Das Album versammelte Liveaufnahmen aus dem Club Le Botanique in Brüssel und dem Arge Nonntal aus Salzburg aus dem Jahr 1994, einen Track aus dem Musiktheater Bad in Hannover aus dem Jahr 1995 sowie Aufnahmen für die Radio-Konzertreihe Two-Meter Sessions in Hilversum/Niederlande und aus dem Konzerthaus Schüür in Luzern aus dem Jahr 1996.

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"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)