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Drei Japan-CD-Reissues (bei Basie nur ein neuer OBI-Strip um die 2019er-CD, die anderen von 2024), von denen nur da dritte für mich ein wirkliches Haben-Müssen-Album ist – weil Slide Hampton ein ewig unterschätzter, sehr toller Posaunist ist und weil man ihn hier in ca. 55 Minuten mit zwei exzellenten Bands hören kann, aufgenommen ca. 1967/68 in Frankreich (Herr Lester kümmerte sich nicht um Details wie Aufnahmeorte oder -daten oder gab – das unterstelle ich jetzt einfach mal, weil es echt auffällig ist – gerne irreführende Falsch- oder Halbwahrinfos mit – in der Hinsicht ein Vorläufer der „first time on CD“-Lügner von Lonehill etc.). Auf den ersten drei Stücken gibt’s Hampton im Quartett mit Martial Solal (p), Henri Texier (b) und Daniel Humair (d), die zweiten drei dann im Sextett mit Nathan Davis (ts), Dave Pike (vib*), Hampton Hawes (p) sowie Texier und Humair.
Die Basie-Scheibe stammt wohl von Nizza, 8. Juli 1977 (auf der Platte stand „probably recorded at [sic] Munich & the South of France in Early ’70s“ … das „the“ fehlt wirklich). Clark Terry spielt als Gast bei einem Stück mit, sonst sind so spät nicht mehr viele namhafte Leute dabei (Al Grey, Eric Dixon, Jimmy Forrest), aber ein paar Veteranen gibt es immer noch (allen voran Freddie Green, zudem Sonny Cohn, Bill Hughes, Charlie Fowlkes) und von den jüngeren sind einige schon sehr gut (Waymon Reed, Mel Wanzo, Butch Miles) und jüngere Zugänge, die aber schon ordentlich alt waren gibt es auch (die Altsax-Section: Bobby Plater, Danny Turner, geboren 1914 bzw. 1920, und Bassist John Duke war auch wenigstens seit den frühen Sechzigern unterwegs, als er mit Lou Blackburn oder Onzy Matthews aufnahm). Der Sound der Aufnahmen ist gut, die Band ist in bester Verfassung und das Programm macht Spass.
Das Brubeck-Album ist vermutlich das unbedeutendste der drei, da das Quartett mit Paul Desmond, Eugene Wright und Joe Morello wirklich gut dokumentiert ist. Hier gibt es eine Aufnahme, die vermutlich im Frühling 1961 in Paris entstanden ist, und als Bonus zwei Stücke vom Set aus Montreux 1977, von dem eine ganze LP bei Tomato erschienen ist (das ist dann die Band mit den Söhnen, Bill Smith taucht als Gast auf – das Album auf Tomato kenne ich nicht).
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*) und Stimme, wie üblich bei ihm
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba