Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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redbeansandrice

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thelonica

redbeansandrice Richie Kamuca – Drop Me Off In Harlem Concord, das legendäre Label, für das jeder seine langweiligsten Platten macht… David Frishberg, Ray Brown, Herb Ellis… liest sich doch erstmal super… das Cover platziert uns in New York, dabei sind wir in San Francisco… ich muss bei Kamuca immer an den Moment in Kerouac’s Subterraneans denken in dem „Roger Beloit“, der fiktive Allen Eager, zum ersten Mal den Newcomer „Ricci Comucca“ hört und zu Recht fragt, ob das jetzt die Musik der Zukunft sei… Das Buch spielte eigentlich auch in New York, wurde dann aber von Kerouac noch einmal auf San Francisco umgeschrieben, um die Charaktere besser zu schützen… bei „Ricci Comucca“ war das nur begrenzt erfolgreich… ich lass es mal weiter auf mich wirken, vielleicht ist es am Ende dann doch nicht langweilig

Bei Kamuca bin ich irgendwie blank, aber ich höre hier gleich mal rein. Die LP „Comin‘ home baby“ mit Kamuca, Roy Eldridge, Eddie Locke etc. hatte mich noch interessiert, ist aber bei meinen Händlern nicht auf Lager. Das sind Aufnahmen aus den 60ern, veröffentlicht 1978. Dave Frishberg war ja auch bei Elmore Snowden/Roy Eldridge zu hören.

diese Kollobaration mit Eldridge ist auf dem Papier vielleicht erstmal überraschend… andererseits kann Kamuca natürlich die Basie-Young Tradition rauf und runter… Was Drop Me Off in Harlem betrifft, so sind dort zwei Lineups zu hören, Duette mit Frishberg, die ich ziemlich gut find, und Trios mit Ellis und Brown, die ich erstmal nicht so spannend fand…

Generell, hat ja wahrscheinlich jeder Musiker so die Alben, die er selber gerne aufgenommen hätte, A Love Supreme, Kind of Blue, … wie auch immer… bei Kamuca kriegt man vom Spätwerk her den Eindruck, sein Traum wär so ein richtig schönes Sonntagsbrunch-Album auf Verve mit Oscar Peterson und Herb Ellis gewesen… den Eindruck vermitteln jedenfalls Drop Me Off In Harlem und auch dieses Album, das eben lief

The Richie Kamuca Quartet – Richie

eine Eigenproduktion, dann an Concord verkauft, gibt es mit verschiedenen Covern, ein Quartett mit Mundell Lowe aus der Mitte der 70er… sehr lowkey, aber gefällt mir eine Spur besser als die Sachen mit Ellis und Brown weil Lowe ein bisschen raffinierter ist…

The Richie Kamuca Quartet

und jetzt zum zweiten Mal nacheinander das Mode Album… mit Carl Perkins am Klavier stehen die Zeichen hier sehr viel mehr auf Bop als auf diesen späteren Alben… Sommer 1957, Leroy Vinegar und Stan Levey… das ist schon fast die gleich Szene wie die, in der Hawes unterwegs war… diese Ansichtskartenmalerei auf den Mode Alben ist schon irgendwie befremdlich – und vielleicht gerade dadurch auch ein starkes Statement… schafft jedenfalls Corporate Identity…

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