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redbeansandriceDanke für die schönen Posts zu Hawes oben… Sollte die drei Alben und die zwei Xanadus auch endlich mal kaufen…!
Zwei davon gibt’s gerade in Japan auf CD, sehe ich … Vol. 1 noch von 2016 erhältlich, Vol. 3 kam im Herbst neu heraus – beide als relativ günstige (1500 Y) SHM-CDs, und bei denen hab ich echt gar nichts zu mäkeln. Vol. 2 ist aber derzeit nicht zu finden … vielleicht hol ich mir doch mal anständige Ausgaben von Vols. 1 & 3. Seltsam, dass die Japaner bei Prestige, Riverside und dem ganzen Fantasy-Katalog so punktuell agieren, bei Blue Note aber gefühlt seit 1990 den ganzen Katalog sieben Mal herausgebracht haben.
Weil aller guten Dinge drei sind – oder dreimal drei – lief dann gestern auch noch die „All Night Session“:
Davon hab ich tatsächlich auch wieder nur eine spanische oder andorranische Doppel-CD, auf der alle drei Volumen inkl. Bonustrack von Vol. 3 (der fehlte auf der ersten japanischen Doppel-CD-Ausgabe noch) zu finden sind. Hawes finde ich auch hier superb, Jim Hall ebenfalls, ihr Zusammenspiel klappt super, beide spielen recht spitz, schlank – das ist quasi die Weightwatchers-Ausgabe des alten Nat Cole Trio-Formats, kein Vergleich mit der Grits’n’Gravy-Version, wie Oscar Peterson sie zeitgleich am Laufen hatte. Eigenartig, aber vielleicht Teil des Erfolgs – drum komm ich überhaupt aufs Nat Cole Trio-Format – ist die Rolle des vierten Mannes hier, Bruz Freeman am Schlagzeug. Er spielt oft fast nur metronomartige Basis-Beats (inkl. Swing, das kann ein Metronom natürlich nicht), soweit ich genauer aufgepasst habe stets mit den Besen, und nur in einzelnen Stücken wird er auch mal richtig aktiv (auch da mit den Besen). Das hilft bei der Leichtigkeit des Combo, führt aber schon auch zu einer gewissen Monotonie, wenn man die zwei Stunden am Stück durchhört. Egal, auch das sind schöne Aufnahmen, aber mir deutlich weniger lieb als die drei Trio-Alben. Zu „Four“ mit Barney Kessel hab ich bisher ein eher noch gespalteneres Verhältnis … Mitchell und Manne sind dort dabei.
Und zu meiner allgemeinen Hawes-Bemerkung (Mitte der Fünfziger sei er am besten): ich hab mich ja auch dank der Diskussionen hier dem Hawes der Sechziger stark angenähert, finde vieles, was er dann machte, toll! Aber ich höre halt trotzdem sein Spiel irgendwie als weniger offen, weniger spontan, stärker ausgeformt, vielleicht manchmal auch eine Spur zu formelhaft.
Nächster Halt ist dann das Wiederhören der kompletten Session mit Mingus 1957 (die kommt eh noch vor „Four“, das ja auf eine kurze Pause folgte …. war er da mal eine Weile weg? Hab die Biographie noch nie von vorn bis hinten gelesen) – die mochte ich immer schon wahnsinnig gerne und die Doppel-CD-Ausgabe mit dem ganzen Bonusmaterial empfand ich als grosses Geschenk.
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