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Wie die Sounds jemals ein erfolgreiches Magazin werden will, dann muss sie Tiefe in ihre Berichterstattung einbringen. Dann müssen Leute ran, die über einen groben Überblick über die Popgeschichte verfügen. Sie müssen in der Lage sein, kreativ mit der Geschichte der Popmusik umzugehen und Kontinuitäten und Brüche zwischen Vergangenheit und Gegenwart sprachlich verständlich zu erläutern, ohne dass daraus „Guido Knopp präsentiert die 1980er Jahre“ wird. (Nichts gegen Guido Knopp, aber gerade in der Popmusik muss der unmittelbare Bezug zur Gegenwart hergestellt werden).
Ein Beispiel: Man könnte ohne weiteres ein Heft über Led Zeppelin machen. Das ist eine unfassbar populäre Band mit einer riesigen Anhängerschaft, vom Pop bis zum Metal. Auch ganz viele junge Leute hören Led Zeppelin. Der US-RS war in den 1970ern einer der größten Feinde von Led Zep, hat sie niedergemacht, wo er nur konnte. Wenn man aus deren Archiv die damaligen Artikel nähme, sie aufbereitete und dann mit der Hysterie der Gegenwart ob einer Led-Zep Reunion in Beziehung setzte, dann könnte man tolle Sachen machen. Ausgehend davon könnte man den Einfluss von Led Zeppelin auf viele Bands und Künstler nachzeichnen von Tori Amos bis hin zu heutigen Metal-Bands. Und man könnte herausfinden, wie sich die Kanonisierung der Band vollzog, wie die Band schließlich doch Respekt von der Musikkritik erhielt.
Gleiches bei den Stones: Ein Heft über den popkulturellen Hintergrund der Band, mit Berichten über Altamont und die wilden 1970er bis hin zur Gegenwart einschließlich der Altersfrage.
Das könnte man machen, wenn man nur wollte! Und es würden vermutlich mehr Leute kaufen als die langweiligen, inhaltsarmen Gemischtwarenläden, den die bisherigen Hefte darstellten! Die Grundidee hinter der Sounds ist nicht so schlecht, aber daraus muss man mehr machen!
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.