Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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pfingstluemmel
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Außerdem gesehen:

Silent Running (Regie: Douglas Trumbull – USA, 1972) 8/10
Loft – Die neue Saat der Gewalt (Regie: Eckhart Schmidt – Deutschland, 1985) 7/10

Joe Byrd, Kopf hinter experimenteller Psychedelia wie The United States of America und The American Metaphysical Circus, sorgte, obwohl in den Credits nicht erwähnt, für die Synth-Soundeffekte (z.B. der Dronen/Roboter) in Silent Running. Unschwer dürfte man erkennen, wo sich George Lucas für R2-D2 „inspirieren“ ließ. Die beiden Titelsongs, die auch als Single veröffentlicht wurden, sang Joan Baez.
Regisseur Douglas Trumbull war zuvor Visual FX-Künstler, u.a. bei Kubricks 2001: A Space Odyssey, und sorgte auch später für außergewöhnliche und bemerkenswerte Arbeiten im Genre. Sein eigener Film verhandelt Themen, die in den vergangenen Jahren mit der Letzten Generation und den neuen Möglichkeiten von KI wieder im Mainstream sichtbar wurden: Welches Maß an Gewalt ist vertretbar, wenn es um die Rettung von Natur und Lebensgrundlagen geht? Und: Wollen wir in einer völlig entfremdeten und synthetisierten Welt leben?
Noch dazu mag ich dieses „lost in space“-Gefühl sehr gerne, das gleichzeitig erschreckend und unglaublich faszinierend und anziehend auf mich wirkt. Schöner, schwermütiger Film.

Eckhart Schmidts Filme wirken im Kreis der deutschen Kollegen einzigartig. Seine eigenwillige Mischung aus künstlerischem Anspruch, Exploitation und Pop-Kultur kennt man aus dem Europäischen Kino, innerhalb Deutschlands steht sie ziemlich alleine auf weiter Flur, vor allem zur Zeit ihrer Entstehung. Und auch heute noch gibt es oft das sterbenslangweilige Arthaus-Kino des guten Geschmacks und als Gegenpol triviale Krimis und Komödien. Dazwischen: Brachland.
Schmidt macht dieses mit Loft – Die neue Saat der Gewalt urbar und erzählt vor apokalyptischer Kulisse den Konflikt zwischen Normopathen und außergewöhnlichen Künstlern, den diese Künstler im verzweifelten Kampf gegen die Übermacht von Sachzwang und Verwertbarkeit verlieren müssen. Bis dahin geben sich beide Seiten nichts, die Sympathien wechseln im Film zwischen den Gruppen, die Rückkehr der Kunst steht mit fruchtbarer Drohung als Schlussakkord.

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