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Anonym
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Mal abgesehen davon sind Erdkundelehrer und asiatische Freundinnen nette Leute.
für Erdkundelehrer kann ich das aus eigener Erfahrung nicht bestätigen… :D
hier die „Kritik“ der Frankfurter Rundschau
Der Mann am Klavier
Sieben Versuche, ein Bob-Dylan-Konzert zu beschreiben
VON HARRY NUTT1) Vorspiel. Frankfurter Konzerte Bob Dylans beginnen seit ein paar Jahren damit, dass direkt vorm Eingang der Jahrhunderthalle vier Herren mittleren Alters ein Dylan-Imitat aufführen, das so ergeben wie würdig für das Folgende präpariert. Eingeweihte wissen, dass die Band auf den Namen The Develish Doubledylans hört, die für Selbstgepresstes Werbung macht und auf Konzerttermine hinweist. Im Rahmen der Dylan-Liturgie soll das aber wohl auch heißen, dass man der rituellen Ordnung getrost weitere sakrale Elemente hinzufügen darf.
2) Las Vegas. In dem Film Renaldo und Clara von und mit Bob Dylan tritt irgendwann ein schwarzer Sänger in einem Las Vegas-Ambiente auf und singt das Stück Mr. Bojangles, das zuletzt auch Robbie Williams auf seiner Swing-Platte zum Vortrag brachte. Dylan-Konzerte vermitteln seit ein paar Jahren stets etwas von diesem Vegas-Feeling, in dem das Dargebotene als das gänzlich Falsche und Künstliche zu Momenten der Rührung führen kann. An vierter Stelle in der Set-List taucht Love minus zero auf und zwei Stücke später ist es Simple twist of fate, zu denen Hawaiiklänge wimmern und der Bühnenhintergrund in Sirupfarben getunkt ist. Als wüsste der Mann am Klavier was vom richtigen Leben im Falschen. Und das in diesem Jahr, hier in Frankfurt.
3) Long distance train. Manchmal, wenn man im Soundmix leicht wegdöst und die Tagesreste heranfliegen, kann einem ein Dylan-Konzert wie ein amerikanischer Langstreckenzug vorkommen, zu dem die Guitarren laute Signale geben, der Bass eine Reminiszenz an den Dampfhammer gibt und die vier Herren der Band wie Schaffner aus einer anderen Zeit agieren. Bob Dylan erscheint dann wieder als jener Alias, den er in Sam Peckinpahs Film Pat Garret and Billy the Kid gegeben hat, eine Art Stichwortgeber aus einem ganz anderen Film.
4). The loon. In dem viel gescholtenen Büchlein, in dem Wolf Biermann Bob Dylans Poem Eleven outlined epitaphs übersetzt hat, erzählt der wegen seiner demonstrativen Eitelkeit geschmähte Biermann die Geschichte, wie ihm die schöne Deborah die Sache mit dem Loon erklärt. Der Loon, eine bessere Ente, ist das Wappentier von Minnesota, jener Bundesstaat der USA, den Bob Dylan als junger Mann frühzeitig in Richtung New York verlassen hatte. Jedes Jahr, so berichtet Deborah dem Biermann, gebe es in Minnesota einen Loon-Wettstreit, in dem derjenige prämiert wird, der das Vogeltier am besten imitieren kann. Wenn man sich fragt, was der Mann Dylan mit seiner Stimme eigentlich alles so anstellt, so könnte man mutmaßen, dass die neverending tour, auf der sich Dylan nun schon seit Jahrzehnten befindet, nichts weiter ist als die Suche nach einem immerwährenden Sieg im Loon-Wettbewerb. Für diesen Hinweis hätte das kleine Biermann-Bändchen ein wenig mehr Respekt verdient.
5) Augsburger Puppenkiste. Einmal, in einer Pause von einem Stück zum nächsten, läuft Dylan, der sonst leicht gebückt an seinem Elektropiano steht und seine Finger zwischen die Tasten quetscht, schräg über die Bühne, um nach etwas Ausschau zu halten. Hat er den Tabak vergessen? Die Mundharmonika verlegt? Als er nichts findet, trippelt er wie an den Bindfäden der Augsburger Puppenkiste gezogen wieder zurück zu seinem Platz am Klavier und spielt das nächste Stück an: Things have changed.
6) Liebe. Liest man die jüngsten Kritiken zur Tournee, dann wird man den Eindruck nicht los, als kämen die schärfsten Kritiker von einst bloß noch, um Mhyrre und Tand vor dem großen Bühnenaltar abzulegen. Konzertkritisch wäre zu sagen, dass der Mischpultmeister eine ganze Weile brauchte, die richtigen Hebel zu finden. Ein paar Mal krächzte das Mikrophon und im ersten Drittel wird reichlich Klangmüll produziert. Aber interessiert das wen? Man ist da, um Reverenz zu erweisen. Der Mann nimmt die Liebe des 40+-Publikums dafür entgegen, dass man schon so viele Jahre gemeinsam herum gebracht hat und noch immer ehrlich singen kann: to be honest with you.
7) All along the watchtower. Es gibt nicht wenige, die All along the watchtower in der Version von Jimi Hendrix für den größten Pop-Song aller Zeiten halten. Die dunklen, apokalyptischen Ahnungen, die Dylan zusammen gereimt hat, zwang Hendrix in eine elektrisierende Form. Vielleicht hat man das Stück aber nie besser gehört als in der Version, in der Dylan und seine Band das Konzert in der Frankfurter Jahrhunderthalle beschließen. Schwer zu sagen, ob so einer je den Nobelpreis für Literatur erhält, für den er jedes Jahr hoch gehandelt wird. Der Loon-Sieg ist ihm wohl nicht mehr zu nehmen. Alles, was jetzt noch kommen mag, ist Zugabe.
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