Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert › Antwort auf: Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert
jesseblueAlte vs. neue Musik ist wie
vs.
Was ist hier „alt“ und was „neu“? Beides zwei inzwischen kanonisierte Stile, die zu ihrer Zeit mal einen Bruch mit der jeweils zuvor herrschenden Ästhetik darstellten. Der eklektizistisch-schnörkelige Historismus brach mit dem lange Zeit vorherrschenden strengen Klassizismus, als Gegenbewegung folgte dann dann die Neue Sachlichkeit, die Moderne. Letztere wollte klare Formen und Funktionalität. Der Historismus galt damals als Gipfel der Geschmacklosigkeit. Es hat ja einen Grund, warum Häuser wie das auf dem Bild oben als „Geisterhäuser“ gelten und zum Symbol eines irgendwie wohlig-gruseligen „Früher“ wurden, wie die ganze viktorianische Ära, die sich selbst noch als modern und schnellebig wahrgenommen hat, als „nervöses Zeitalter“. Es war die Ära der wissenschaftlichen Entdeckungen und technischen Innovationen, des Kolonialismus, der Industrialisierung, massiver gesellschaftlicher Gegensätze und ökonomischer Umbrüche, die in die Ära der Weltkriege und des Holocaust mündeten. Das Bild oben vermittelt uns nur die Illusion einer verwunscheneren, heileren Zeit, it was the shape of things to come.
Moderne Populärmusik, auch dein „Rwaacknrwaall“ und Dylanismus, gehören historisch gesehen übrigens ausschließlich zum unteren Bild, sind Phänomene des 20. Jahrhunderts, das abhängig war von Innovationen in der Technik und dem Aufkommen audiovisueller Massenmedien, von der Entstehung einer eigenen Jugendkultur zwischen Konsum und „Dagegenseinwollen“ (wobei die Lovepeacehappiness-Generation den ersteren Aspekt gerne verschweigt, dem Materialismus sind immer nur „die anderen“ verfallen ;)) usw. usw.
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