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The Story of Film: An Odyssey (Regie: Mark Cousins – Großbritannien, 2011) 6,5/10
Die relativ niedrige Wertung für dieses 15-stündige Mammutwerk in 15 Episoden liegt in der verschiedenen Sichtweise auf das Kino begründet, die Regisseur Mark Cousins für sich und ich für mich beanspruche. Mark Cousins hegt eine dezidierte Abneigung gegenüber dem fantastischen und „romantischen“ Kino. Für ihn ist ein Film erst dann wirklich gut, wenn er sich aus der vermeintlichen Realität speist oder auf diese zurückwirkt: Menschliche Beziehungen, gesellschaftliche Probleme, politische Komplexe. Klassisches Welt- und Arthaus-Kino, mitunter „Problemfilm“, dem Exzess abhold, dem Alltäglichen verpflichtet.
Noch dazu vergisst er in vielen Fällen die visuelle Einzigartigkeit der behandelten Filme und Regisseure herauszustellen, so kommt Bergmans Genie für einprägsame Bilder völlig unter die Räder der Psychologie, Fellini wird mit einigen Frühwerken abgespeist. Die gewählten Ausschnitte lassen oft die Größe des behandelten Werks in audiovisueller Hinsicht höchstens erahnen, manchmal widersprechen sie auch den getätigten Aussagen Cousins.
Trotzdem bietet The Story of Film: An Odyssey einen umfassenden und brauchbaren Blick auf die Entwicklung des Films von den Anfängen in der Fabrik der Lumières bis etwa in die Mitte des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts. Und das auf allen Kontinenten: Asien, Afrika, Lateinamerika, Ozeanien und Osteuropa kommen genau so zu ihrem Recht wie Zentraleuropa und die USA.
Deshalb mögen Filmfans mit anderen Schwerpunkten als meinen eigenen hier durchaus „fündiger“ werden und eine höhere Punktzahl vergeben.
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.