Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Genau, von den Brüdern Kühn gibt es eine ganze reine guter Einspielungen … mir bekannt:

– Solarius
– Going to the Rainbow
– Transfiguration
– Impressions of New York
– East Berlin 1966 (live)

Sowie die Kühn-Session auf der Wewerka-CD „Avantgarde“ (den Rest machen zwei Drittel von Schoofs „Early Quintet“ inkl. unveröffentlichtem Bonustrack aus – die Wewerka-Session halt, den grössten Teil von Seite B hatte Schoof selbst produziert).

Irgendwie hab ich diese frühen Sachen vom Rest von Joachim Kühns Schaffen abgespalten, ich geb’s zu … die laufen bei mir unter Rolf. Kühn hab ich sonst v.a. noch auf Alben, auf denen er nicht als alleiniger Leader agiert (diese Town Hall-Geschichte mit Solal, Portal usw., das Duo-Album mit Solal, ein Trio von Humair mit Tony Malaby, das erste Kühn/Bekkas/Lopez-Album … aber auch ein paar andere Sachen, die klare Leader-Geschichten sind (die „Piano Works“, „Poison“). Was ich nicht mag ist dieser Leichtgewichts-Fusion (da bin ich auch zurückhaltend, wenn geschätzte Leute wie Charlie Mariano mitwirken … deutscher Jazz-Rock geht bisher praktisch nie an mich) und auch das demonstrativ ekstatische Trio-Schaffen der späteren Zeit nicht, das ich in Willisau, umgeben von enthusiasmierten älteren Herren über mich ergehen liess – eine semi-traumatische Erfahrung ;-)

Höre das nächste Frankreich-Mitbringsel – schon lange bekannt aber bisher nie ordentlich im Regal gehabt, sehr lange nicht angehört:

Michel Portal – Minneapolis | Eigentlich eine ziemlich bekloppte Idee, aber sie funktioniert halt doch einigermassen: Michel Portal (meist an der Bassklarinette oder Sopransaxophon, je einmal auch am Altsaxophon bzw. am Bandoneon) nimmt Tony Hymas (ein Chamäleon, das ich gar nicht zu fassen kriege, er spielt hier meist Klavier, manchmal auch Keyboards) mit nach Minneapolis und trifft dort auf die Rhythmusgruppe der New Power Generation, Sonny T. (Thompson) und Michael B. (Bland). Und Guy Le Querrec macht Fotos für das dicke Booklet der hübsche Digipack-Ausgabe. Sonny T. darf im zweiten Stück rappen, und da taucht zum ersten von drei Malen Vernon Reid an der Gitarre auf, der dann in „Goodbye Pork Pie Hat“ über die billigen Synthesizer-Liegetönen ein Slow-Motion-Solo spielen darf. Das meiste Material stammt von Portal, ein paar Stücke haben die vier oder fünf zusammen improvisiert, es gibt im Booklet zu jedem Stück ein paar Zeilen, manchmal dazu, worauf die Stücke sich beziehen, andere Male zu ihrer Entstehung oder irgendwas sonst, wie Mingus 1972 in Châteauvallon. Und nein, das 2001 bei Universal Frankreich veröffentlichte Album wurde nicht vno Jean-Philippe Allard produziert, auch wenn die Aufmachung durchaus seinen Standards entspricht.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba