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Bevor ich morgen zu @vorgarten fahre muss endlich dieses Album mal noch in den Player:
Ahmad Jamal Trio with Gary Burton in Concert | Live bei der Midem in Cannes, wo es auch kein Widerspruch ist, in der Ansage von Miles Davis‘ grenzenloser Bewunderung für Jamal zu sprechen und dessen jüngst gezeichneten Plattenvertrag mit Motown in einen Zusammenhang zu setzen (bei Motown kam wohl genau ein Album von Jamal heraus, „Night Song“, das 1980 erschien, also schon draussen war, als Jamal Ende Januar 1981 in Cannes spielte). Das Trio legt allerdings tatsächlich einen irren Groove vor im ersten Stück, „Manha da Carnaval“ von Luis Bonfa. Payton Crossley spielt eigenartige, trockene, manchmal recht harte und irgendwie ausgesparte und dann doch auch ständig gefüllte Beats … es ist, als spiele er die Fills ohne Raum zu greifen. Und Sabu Adeyolas Bass ist richtig gut aufgenommen, tief und mit Wumms, ganz ohne Gummi-Geschmiere (das man locker hätte erzeugen können, die Linien sind geschmeidig genug – grossen Dank also an den Tonmeister, wer immer es war). Gary Burton taucht dann auf dem zweiten, dritten und fünften Stück auf (das gesprochene Intro in der Zählung weggelassen und mit „Autumn Leaves“ an letzter Stelle, die Reihenfolge ist teils gemäss Discogs am Ende andersrum, so dass auch mal „Tone for Joan’s Bones“ – ohne Burton – nach „Autumn Leaves“ den Schluss macht). Jamal zitiert immer mal wieder („My Favorite Things“ im Opener, irgendeinen Bebop-Klassiker im zweiten Stück) … und das Interplay mit Burton funktioniert alles in allem prächtig, auch wenn der manchmal schon etwas unsicher wirkt, wenn Jamal mit der Rhythmusgruppe Stop-and-Go-Spiele veranstaltet. Das Publikum – Plattenfirmen-Executives – klatscht dann gerne neben dem Beat mit … aber das stört nicht, weil das Gebotene echt gut ist.
Ich höre die obige Japan-CD von 2023 – ist bereits als „backorder, 2-4 weeks“ angezeigt, aber einen Versuch ist es Wert, wenn man am Album interessiert ist – es gibt aber auch unzählige frühere Ausgaben davon: Discogs).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba