Antwort auf: die gitarre in der klassischen musik des 20. & 21. jahrhunderts

#12180881  | PERMALINK

vorgarten

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vielen dank für deine einlassungen, @clasjaz! ich weiß ja, dass mich niemand um eine solche liste gebeten hat, ich kenne ja noch nicht mal diesen bereich des forums so gut, als dass ich hätte einschätzen können, ob das vielleicht ein thema ist oder schon mal war.

clasjazAus der Liste habe ich ungefähr ein Fünftel der Namen noch nicht einmal gehört, von vielen sonst „Bekannten“ wusste ich nicht, dass sie für das Instrument geschrieben haben.

letzteres ging mir auch so. fast alle scheinen sich mal darangewagt zu haben, und ich frage mich, wie machen sie das: sich mit den eigenarten verschiedener instrumente für ein neues stück zu beschäftigen? in der zusammenarbeit mit instrumentalist*innen, wahrscheinlich. britten hat sich mit dowland beschäftigt, auch das lag nahe. man müsste eigentlich noch boulez aufnehmen, sein „marteau sans maître“ hat eine höllische schwierige, markante, gitarrenstimme, aber das werk ist eben nicht um sie herum gebaut (genausowenig wie henzes „cimarrón“, deshalb habe ich das wieder rausgenommen).

clasjazMein also aus spärlicher Kenntnis gewonnenes Frohlocken stellte sich dann ein, als ich sah, dass Du Kurtágs „Grabstein für Stephan“ aufgenommen hast, ein immenser Vorschlag für eine Trauer, in der und für die eben die Gitarre die sprachlose Wüste davor und danach – vor und nach dem trauernden Ausbruch des Ensembles – hinzuzeichnen hat. Das spätere Duo für Gitarren von Kurtág kenne ich noch gar nicht.

auch das ein streitfall: wird das stück wirklich von der gitarre bestimmt? ist sie nur eine farbe? der satz ist sehr einfach, viele akkorde aus leeren saiten, und doch… ich liebe das stück sehr, ich kenne kein anderes mit einer vergleichbaren stimmung, und der jähe wechsel in die kakofonie erschüttert mich (und meine nachbarn) jedes mal. ich kann mir kein anderes instrument denken, dass man statt der gitarre ins zentrum setzen könnte.

clasjaz
Claus-Steffen Mahnkopf mit „Hommage à György Kurtág“ für Gitarre und Kammerorchester – 1 Stunde, hélas!, aus 2000/01, und „Kurtág-Duo“ für zwei Gitarren (2000). Und dann – wegen Goya – erinnerte ich mich, vielmehr meine „Warenkorb-Vormerkungen“, heute noch an das hier, statt abzutippen behelfe ich mir mit diesem Link.

danke, das muss ich nachprüfen. jürgen ruck und elena casoli sind gitarrist*innen, die aktuell sehr umtriebig sind, unterrichten, spielen, aufnehmen, neue werke verlangen. so kam ich auch auf schneiders goldberg-variationen, ohne sie zu kennen: weil ruck sie aufgenommen hat.

clasjazWenn ich „Goldberg – Aria mit verschiedenen Veränderungen“ lese, horche ich immer auf. Ich kenne das nicht, hat Joachim Schneider da Bearbeitungen, Adaptionen komponiert? Auf seiner Website erfährt man dazu nichts, aber es scheint laut den einzelnen Titeln doch eine ziemliche Anlehnung vorzuliegen. Meine Frage geht darauf, wie weit sich die Bearbeitung von einer Transkription entfernt, z. B. in einer Weise weit, wie Hans Zender das mit Schubert’s „Winterreise“ gemacht hat? Da ist ja auch die Gitarre wichtig, aber darum wohl noch nicht für die Liste. Dann müsste man ja auch die Satie-Bearbeitungen für Gitarre aufnehmen – die habe ich hier, von Pierre Laniau, er spielt auch die 10-saitige Gitarre. – Das sind nur so ein paar Fragen, die mir gerade durch Deine Anregungen kommen.

wie die goldberg-variationen zu verstehen sind, müssen wir gemeinsam herausfinden! mit den bearbeitungen bin ich auch unschlüssig, da gibt es natürlich viel, von bach bis ligeti. manchmal hat der komponist (die komponistin) die bearbeitung abgesegnet, dann fand ich das werk listenreif. takemitsu hat lennon/mccartney für klassische gitarre arrangiert, das ist ein sehr populäres werk… ich weiß nicht.

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