Antwort auf: Die letzte Serie, die ich gesehen habe….

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ewaldsghost

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The Fall of the House of Usher – Mike Flanagan (Netflix)

Netflix-Horrorserien zur Halloween-Zeit haben ja inzwischen Tradition. Dieses Jahr gibt es eine achtteilige Serie die sich an den berühmtesten Geschichten von Edgar Allen Poe orientiert. Die Handlung spielt in der Neuzeit, es geht um eine moralisch verrottete Familie namens Usher die einen riesigen Pharmakonzern leitet und dabei über Leichen geht. Die Bezüge zur Opiatkrise in den USA sind natürlich offensichtlich. Jede einzelne Folge ist mit einer short story von Poe betitelt, und in jeder Folge stirbt (mindestens) ein Familienmitglied einen Tod der lose mit dem Inhalt dieser Story zu tun hat. In der Folge „The Pit and the Pendulum“ ahnt man also z.B. schon früh, wie derjenige der gerade dran ist enden wird.

Das ist alles sehr gut gemacht, ansprechend produziert, gut gespielt, spannend, oft schön schauerlich – und dennoch kommt Flanagan mit seinem Geisterbahn-Horror nicht an die besten Horrorfilme der letzten Jahre (z.B. von Ari Aster) heran. Es beschleicht einen so ein bisschen der Eindruck dass das alles ein bisschen hohl und überkandidelt ist und Poe eigentlich nur als Staffage für eine ziemlich vorhersehbare Handlung dient. Da fand ich Flanagans Midnight Mass vor zwei Jahren noch origineller, und ebenso Guillermo del Toros Cabinet of Curiosities vom letzten Jahr.

Das Ableben von Tamerlane Usher (in der Folge „The Gold Bug“) ist allerdings so klasse inszeniert, dass es mich an die berühmte Szene aus Omen von 1976 erinnerte.

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