Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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redbeansandrice

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Wim Overgaauw + Malando – Midnight Moods

man sieht es dem Album nicht an, aber wir schreiben das Jahr 1976… Wim Overgaauw hatte seine Fusionphase scheinbar hinter sich gelassen und wollte – wie so viele Gitarristen jener Zeit – offenbar sowas aufnehmen wie die CTI Alben von Wes Montgomery oder George Benson… muss man aber erstmal das Geld haben, für so eine Produktion… und so mag Evert Overweg, der Drummer in Overgaauws Trio gesagt haben… „wie wär es denn mit dem Tangoorchester meines Schwiegervaters?“ und scheinbar wurde diese zweitbeste Lösung dann auch bald umgesetzt… „Malando“ ist, wie man auf dem Backcover sehen kann, eine Gruppierung von etwa 25 Herren in Anzügen, die meisten um die 60, aber manche auch erheblich jünger… eine grosse Rhythmusgruppe (p/g/vib/b/dr), ein Akkordeon, ein Bandoneon, drei Bläser (ich tippe auf tp/tb/fl) und dazu einiges an Streichern… und, naja, der grosse Wurf ist das Album nicht geworden, irgendwo zwischen Sketches of Spain, CTI und Traumschiff würd ich es ansiedeln wollen, Jerry van Rooyen hat arrangiert… es klingt eigentlich immer schön, der E-Bass erinnert gelegentlich daran, dass wir doch nicht mehr in den 50ern sind, das E-Piano auch… Akkordeon wird tatsächlich eher sparsam eingesetzt. Overgaauw’s Gitarre kann man prima hören und was soll an Stücken wie Chega de Saudade, Gentle Rain oder Who can I turn to falsch sein… Schwiegervater Malando (aka Arie Maasland) hat das Stück Olé Guapa beigesteuert, das er bereits seit 1937 im Repertoire hatte, Overgaauw seine Komposition „Mar calma“, das stille Meer. Ne, das ist wirklich besser, als ich erwartet hatte. Malando gab das Orchester übrigens wenige Jahre später ganz an seinen Schwiegersohn Evert, der es leiten musste, bis sein eigener Sohn Danny bereit was es zu übernehmen…

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