Antwort auf: Robbie Robertson

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(Foto: Elliot Landy, Woodstock)

Robbie Robertson * * *1/2
Storyville * * * *
Music for the Native Americans * * * *
Contact from the Underworld of Redboy * * *
How to Become Clairvoyant * * *
Sinematic * * *1/2

Fällt mir recht schwer, hier auszudifferenzieren, zumal wirklich kein Lieblingsalbum dabei ist und das Songwriting oft irgendwie durch die Produktion (die mich mal weniger, mal mehr anspricht – vermutlich oft andersrum als die meisten hier) hindurch gesucht und entdeckt werden muss. Das Debüt kriegte fürs Songwriting sicherlich einen ganzen Stern mehr, aber Lanois‘ unterkühlte Produktionen der 80er gingen einfach nie an mich – mir ein Rätsel, wie man die als „warm“ empfinden konnte, bei U2 ist es noch viel deutlicher, da bin ich erst bei „Achtung Baby“ gern dabei.

Den Zweitling „Storyville“ mag ich unterm Strich wohl am besten, da kommt mir der Sound deutlich mehr entgegen. Das dritte Album war einst meine allererste Begegnung mit Robertson, denke ich (noch vor „Blonde on Blonde“), als es mich noch gar nicht erreichte. Inzwischen mag ich sehr, es hat – wie die folgenden Alben – filmische Qualitäten, es gibt Kameraschwenks, Zooms rein und raus, Perspektivenwechsel … und am Ende funktioniert diese Collage für meine Ohren gut (und „It’s Good Day to Die“ haut mich jedes mal weg).

Album Nummer 4 habe ich nur in der Tube nachgeholt – zu Howie B. kam Robertson wie es scheint wieder via U2 (ja, ich mag „Pop“, es gehört zum Soundtrack meiner Adoleszenz)? Das funktioniert nur mässig gut, finde ich, aber es hat starke Momente, nicht zuletzt „Sacrifice“ mit dem gesprochenen Text von Leonard Peltier.

Mit „Clairvoyant“ kehrte Robertson zu einem rootsy Sound zurück, der mich sehr anspricht – aber leider plätschert das Album über längere Zeit ziemlich vor sich hin. „Straight Down the Line“ und den Titeltrack mag ich allerdings sehr, und der sich durchs ganze Album ziehende autobiographische Strang ist oft brutal ehrlich – kann man nicht nicht respektieren.

Auf dem Closer geht es quasi ähnlich weiter – Pino Palladino ankert beide Alben souverän – aber Howie B. kehrt zurück und gibt dem Album einen Soundmix zwischen rootsy Rock und den moderneren Klängen, die er bevorzugte. Chris Dave ist mir natürlich als Jazzdrumer bekannt, aber er taucht auch bei D’Angelo auf („Black Messiah“ ist wohl mein meistgehörtes Album der Zehnerjahre) und hat Hip Hop-Beats drauf. Der Mix gefällt mir ziemlich gut, und die Hänger bleiben auch aus (und Clapton, der auf „Clairvoyant“ dabei war, vermisse ich keine Sekunde).

Das Songwriting hatte er jedenfalls bis zum letzten Album mehr als drauf … grad der elektronische Track „The Shadow“ (Robertson überlässt das Keyboard, das er inzwischen sonst gerne selbst spielte, Howie B., der auch noch für Programming besorgt ist, Palladino und Dave spielen einen kargen Beat, der – seien wir ehrlich – auch bei Black Dub von Lanois ganz gut funktionieren würde) – und Robertson erzählt darüber eine irre Geschichte. Überhaupt: die Stimme gefällt mir auf dem Debut noch überhaupt nicht, wird aber mit zunehmendem Alter für meine Ohren immer tiefer, resonanzreicher.

The Shadow
(Robbie Robertson / Howard Bernstein)

We were gathered in the front room
Round the old RCA
For another episode of mystery
And suspense

Orson Welles as the shadow
Comin‘ over the airwaves
In search of the Black Opal
All he found was bloodstains

I saw a reflection (alright)
In a broken mirror

And that’s when I knew
The shadow was here
Way back in the radio days
The shadow was here

The Black Opal
Had been stolen
From a princess
In Zanzibar

Lives have been lost
In this ruthless escapade
They called upon Lamont Cranston
Otherwise known as the shadow

They cracked down this killer thief
And reserved the precious stones
I saw a reflection
In a broken mirror

That’s when I knew
The shadow was here

From way back in the day
Of the radio years
Fighting crime and injustice
The shadow was here

What evil lurks in the hearts of men?
The shadow knows, the shadow knows
When he returned from Bombay
With a stop in Tibet

Where he studied with the masters
Learned the secrets of the dead
He made himself invisible
And captured this killer thief

Recovered the Black Opal
And some of them for real
I saw a reflection
In a broken mirror

That’s when I knew
The shadow was here

From back in the days
Of the radio years
Fighting crime and injustice
The shadow was here

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