Startseite › Foren › Kulturgut › Das TV Forum › Das deutsche Fernsehen ist ein eiserner Feuertornado der Verzweiflung › Antwort auf: Das deutsche Fernsehen ist ein eiserner Feuertornado der Verzweiflung
Einen besseren PR-Stunt hätte die ARD gar nicht bringen können, um das (befristete) Veröffentlichen der Otto-Shows in der ARD-Mediathek zu bewerben …
Der Warnhinweis ist allerdings auch schon das Aufregendste an den 45 Minuten, nach einem halben Jahrhundert hat die erste Folge von 1973 doch ordentlich Staub angesetzt. Immerhin kann man hier noch gut die musikalischen Skills des Emdeners erkennen, ob bei „Tip Toes Thru The Tulips“, „The Fool On The Hill“ (mit Peter Horten) oder „Johnny B. Goode“. Die berühmten Otto-Manierismen sind erst in Ansätzen erkennbar, die Gags größtenteils brav und wenig einprägsam. Es gibt zwei kleine Nixon-Sticheleien und eine Anspielung aufs Kiffen, und etwas anzüglich wird es natürlich auch. Tarzan rettet Jane vor den „Buschmännern“ und greift dabei nach der falschen Liane, zwinkerzwinker, und Peter Horten verwendet in seinem Solo die österreichische Redewendung „neger sein“ (Etymologie unklar) für „pleite sein“ und erläutert das auch in der Vorbemerkung. Unspektakulär.
Ich meine, wer unter 30 ist und sich durch den aktuellen „Friesenjung“-Nr. 1-Erfolg hierhin verirrt, wird eher eine Erläuterung brauchen, was die Altvorderen an dem Ganzen eigentlich so lustig fanden, dass daraus ein jährliches Ritual wurde. Seine „Greatest Hits“ kommen ja erst in späteren Ausgaben – und sind für eine jüngere Generation möglicherweise auch nicht mehr voll vermittelbar. (Meine Eltern nahmen mir die neuen Folgen auf Cassette – Audio! – auf und ich hab die totgenudelt. Manche Gags habe ich aber erst auch erst wirklich verstanden, als ich sie später dann als Wiederholung auch mal gesehen habe.;))
--